Thomas Wulffen
Eran Schaerf
»Twice upon a ttime«
Galerie Zwinger, Berlin, 12.9. – 7.11.2009
Die zeitgenössische Kunst leidet an einer Bringschuld. Sie will aktuell sein und zeitgenössisch, aber zuweilen wird diese Zeitgenossenschaft nur auf der Folie des ureigenen Kontexts gesehen. Ihre Kritikalität leidet an einer Selbstbezüglichkeit, die den Blick nach außen erstmal gar nicht riskiert. Es könnten Gefahren und Unvorhersehbares drohen. Zu derartigen Reflektionen regt den Betrachter einer Ausstellung an, die die geforderte Bringschuld einlöst und das auf eine Art und Weise, die beispielhaft. Eran Schaerfs Ausstellung mit dem Titel ‘Twice upon a time’ ist ebenso Bild-wie Textanalyse. Vorraussetzung dafür ist ein Trick: Eran Scharf sieht den Text als Bild und das Bild als Text. Das wird deutlich an einer Bildfolge mit dem ‘Revolutionsführer’ Muammar Abu Minyar al-Gaddafi. Von links ‘gelesen’ wird das Profil Teil eines barocken Gemäldes, um von dieser Position in den politischen Kontext hinüber zu wechseln. Der ist allerdings nur an den handelnden Personen zu ermitteln wie dem Präsidenten der Europäischen Kommission José Manuel Durao Barroso. Die Bildleiste lässt deutlich werden, dass wir die politischen Akteure tatsächlich als Bilder wahrnehmen, weniger in ihrer politischen Agenda.
Die Textleiste über der Bildleiste gibt wenig her, allenfalls verdeutlicht sie mit dem angedeuteten Titel den Kontext, in dem das jeweilige Foto erschien. Da taucht auch noch die Neue Züricher Zeitung auf, neben der Süddeutschen, dem Handelsblatt und der Hannoverschen Allgemeinen. Aber als Betrachter sehen wir nur einen Ausschnitt, weil die Übersichten mit einem spezifischen Raster arbeiten, die Informationen verdecken. Aber das Raster tut nur…