Uta M. Reindl
Enrico David
»Bulbous Marauder – Knollige Marodeure«
Galerie Buchholz, Köln 14.3. – 10.4.2008
In den großformatigen Gouachen tritt ein Personal auf, wie man es vom Zirkus oder aus dem Kasperletheater kennt: Clowns in akrobatischer Pose, Harlekine mit Keulen in seltsamer Choreografie, hölzern wirkende Puppen in mechanisch-erstarrter Pose. Oder auch groteske Gestalten, die wie in sich versunken und der Welt entrückt wirken. Dies ist das etwas karnevalistisch anmutende Ensemble der Balbous Marauder, was mit „knollige Marodeure“ übersetzbar wäre. So nennt Enrico David auch die von ihnen bevölkerte Ausstellung in den alten und neuen Räumen von Daniel Buchholz und schreibt dazu im Begleittext unverblümt, dass die „bunt bekleideten Figuren (…) in Wahrheit Hodensäcke, eine Veranschaulichung von Speisebrei, angestauten Schmerz, Spannung und Qualen, Abfallprodukte verlängerten Über-Lebens und unbefriedigten Lebens“ sind. Die Gouachen in den alten Räumen repräsentieren für den in London lebenden Italiener das Portal für das gesamte tragikomische Arrangement. Schwarz dominiert viele Blätter, schwarz bemalt ist auch die einzige Skulptur in diesem Ausstellungsbereich: Sie besteht aus einem phallusförmigen Stück Holz mit einem eingearbeiteten Gesichtchen, was wiederum mit einem Troll oder einem ähnlich fiktiven Wesen assoziiert. Wer 2007 die Arbeiten Davids im Institute of Contemporary Arts in London gesehen hat, glaubt sich in der Kölner Ausstellung erneut vor dem Versuch des 1966 geborenen Künstlers, die Realität seiner Kindheit zu erforschen. Die Darstellungen bleiben chiffriert und fragmentarisch, daher weitläufig deutbar, sie verweigern Linearität und Narration, wie der Künstler selbst schreibt: „Eine unvollständige Darstellung von Elementen und Erfahrungen, die in einem Zusammenhang…