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Ausstellungen: Köln · von Jürgen Kisters · S. 404 - 404
Ausstellungen: Köln , 1999

Jürgen Kisters
Endre Tót

Museum Ludwig, Köln, 21.5. – 15.8.1999

Endre Tót ist nicht der erste Künstler, der sich auf Vincent van Gogh bezieht. In seiner Ausstellung im Kölner Museum Ludwig stellt er dem allseits bekannten Gemälde der “Zugbrücke”, das der niederländische Künstler seinerzeit im südfranzösischen Arles malte, seine eigene Variante des Bildes gegenüber: ein schlichtes Rechteck aus schwarzen Linien auf der weißen Leinwand, darunter die Bildlegende geschrieben. Auf diese Weise hat Endre Tót sich gleich mit einer Reihe von Motiven aus der Kunstgeschichte auseinandergesetzt, Bildern von Stefan Lochner, Pierro della Francesca, Amadeo Modigliani und Pablo Picasso, darunter einige Hauptwerke aus den Sammlungen des Wallraff-Richartz-Museums und des Museums Ludwig in Köln. Das Prinzip ist immer das gleiche. Endre Tót bringt das bekannte Bild zum Verschwinden, indem er zugleich darauf verweist. So wird der abstrakte Kasten in seinem Bezug zur Vorlage zur offenen Projektionsfläche, in der alles und nichts zu erkennen ist. Das belebt die Erinnerung (wenn man das Gemälde schon einmal gesehen hat) oder wird zur Aufforderung, sich das Original einmal anzuschauen (um sich ein Bild machen zu können). Die sogenannten “abwesenden Bilder”, die Endre Tót zwischen 1990 und 1999 malte, stehen im Mittelpunkt der Kölner Präsentation, die als Fortführung von Tóts großer Retrospektive in der Kunsthalle Budapest vor vier Jahren verstanden werden kann.

Der 1937 in Surmey/Ungarn geborene Künstler brach Mitte der siebziger Jahre in die westeuropäische Kunstszene ein. Auf Plakaten, kleinen Schriften und im Rahmen von Aktionen drückte er mit einem Stempel seine künstlerische Devise “TOTalJOY” aus: gleichermaßen als Formulierung seiner…


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