Johannes Meinhardt
Ende der Malerei und Malerei nach dem Ende der Malerei
I. Die Moderne und das Ende der Malerei
1. Das soziologische Ende der Malerei: Funktion und Institution
2. Das immanente Ende der Malerei: Die Frage nach dem Wesen
3. Letzte Bilder, Reine Bilder und Ur-Bilder: Monochromie und Gitter
4. Bildräumlichkeit und Illusion
II. Ende der Malerei
1. Marcel Duchamp: Die Dummheit der Malerei
2. Rodtschenko: Der Zusammenbruch des Idealismus der Abstraktion
3. Clement Greenberg: Gute Malerei und Kunst überhaupt
4. Ad Reinhardt: Die unendliche Negativität der Malerei
III. Malerei nach dem Ende der Malerei
1. Robert Ryman: Der Zwischenraum zwischen Bild und Wand
2. Gerhard Richter: Unmögliche Malerei
I. Die Moderne und das Ende der Malerei
1. Das soziologische Ende der Malerei:
Funktion und Institution
Seit dem Beginn der Moderne in der Kunst – egal, wann man diesen Beginn genau setzt – ist das Sprechen vom Ende der Malerei nicht mehr verstummt; es begleitet die Geschichte der modernen Malerei wie ein Generalbaß, der zeitweilig stärker hörbar ist, zeitweilig fast zu verhallen scheint, der sich aber als eine durchgängige Grundfigur des Selbstverständnisses der Malerei in der Moderne durchhält. Von Moderne zu sprechen, ohne das Ende der Malerei schon als wesentliches Moment mitzudenken, widerspricht dem Begriff und dem Selbstverständnis von Moderne: Moderne lebt unter der Drohung dieses Endes, ist eine Antwort auf diese Drohung, und nur unter dieser Drohung scheint sie ihr eigenes Projekt, ihr Projekt einer reflexiven und selbstanalytischen Aufklärung der Malerei, formulieren und verwirklichen zu können.
Das Sprechen vom Ende der Malerei – der Satz: `Die Malerei ist tot’ – hatte schon im Zusammenhang mit den…