Johannes Meinhardt
Ende der Ästhetik-Beginn der Kunst?
Ein Symposion vom 23. bis zum 25 November in Stuttgart
Symposien zur Lage der Post-Moderne, der Kunsttheorie, der Kunst als Ware und der neo-konzeptuellen `Analyse’ häufen sich in der letzten Zeit fast schon besorgniserregend; eine weitreichende Verunsicherung hat viele Kunstfreunde, Sammler, Kritiker, selbst Künstler ergriffen, die vor allem durch die strategische und aufklärerische Zerstörung jedes scheinbar unmittelbaren Inhalts, jeder direkt faßbaren Bedeutung in vielen Werken der 80er Jahre hervorgerufen worden ist. Viele Kunstwerke scheinen nicht mehr zu zeigen oder zu sagen, sondern nur mehr experimentelle analytische oder selbstreflexive Anordnungen zu sein, die dem Betrachter wie eine wissenschaftliche Laborsituation, wie eine Falle für seine direkten Reaktionen und Wahrnehmungen gegenübertreten. Viele Kunstwerke scheinen selbst eine Funktionsweise angenommen zu haben, die wissenschaftlich oder theoretisch verfährt und die das traditionelle Verhältnis von Kunstwerk und Theorie der Kunst bzw. Ästhetik unterminiert.
Die Organisatoren des Symposions, Patricia Schwarz, Herausgeberin der Edition Patricia Schwarz, und Jean-Pierre Dubost, Romanist an der Universität Stuttgart, haben deswegen nur Referenten (und eine Referentin) eingeladen, die sich in dem offenen Zwiespalt (der offenen Kluft, deren Ränder selbst problematisch sind) von Kunst und Philosophie bewegen, die in ihrer eigenen ästhetischen, theoretischen oder philosophischen Produktion diesem Zwiespalt ausgesetzt sind und ihn zur Grundlage ihrer Arbeit machen: Die eingeladenen Künstler Clegg & Guttmann, Joseph Kosuth, Michael Krebber, Thomas Locher, Michelangelo Pistoletto, Haim Steinbach, Franz Erhard Walther, Peter Weibel und Heimo Zobernig arbeiten durchweg in weitem Sinn `konzeptuell’ oder `neo-konzeptuell’, an `sprachanalytischen’ oder `systemanalytischen’ Untersuchungen der Kunst als Institution, System, `Sprache’ und…