Franz Thalmair
Empfindung oder in der Nähe der Fehler liegen die Wirkungen
»Blickdicht (Alternative: Momente der Flüchtigkeit) «
Augarten Contemporary, Wien, 5.2. – 24.5.2009
Haben Empfindungen eine Form? Ja. – Folgt man Ernst Machs “Analyse der Empfindungen” aus dem Jahr 1886, sind sie sogar jenes ursprüngliche Material, aus dem sich alle Struktur erst herauskristallisiert. Der Naturwissenschafter beschreibt Geist und Materie, Subjekt und Objekt aber auch Konzepte wie Wille und Wirklichkeit als unterschiedliche Zusammensetzungen ein und derselben “sensiblen Materie”.
Seine Thesen sind nicht nur der Ausgangspunkt für die Ausstellung “Empfindung…” in den Räumlichkeiten des Augarten Contemporary, sondern gleichzeitig auch jener Punkt, an dem die junge Künstlerin und Co-Kuratorin, Kathi Hofer, mit ihrer Arbeit “Figur 1” (2009) ansetzt: Das zu kristallinen Formen gefaltete Papierobjekt bezieht sich auf “Die Selbstschauung Ich”, eine Illustration aus Ernst Machs Buch, mit der der Mathematiker und Physiker versucht, seine Reflexionen über das Thema Empfindung zu visualisieren. Das gefaltete Papier in Kathi Hofers Arbeit lässt den Inhalt der kopierten Buchseite um seine eigene Gedankenachse rotieren. Das dabei erzeugte Drehmoment wird durch die Installation eines Spiegels noch einmal verstärkt und jede Faltung ruft bei der Betrachtung dieses eigentlich statischen Objekts einen neuen Perspektivenwechsel hervor.
Ähnlich gedreht und in alle nur erdenklichen Richtungen hin gewendet wird das Thema der Empfindung im gesamten Ausstellungsverlauf. In Zusammenarbeit mit Sabeth Buchmann (Akademie der bildenden Künste Wien) und Eva Maria Stadler (Belvedere Wien) ist eine Schau in der Dependance für zeitgenössische Kunst des Belvedere entstanden, die zwar als Analyse angelegt ist, jedoch durch die Untersuchung des Zusammenspiels von…