Johannes Meinhardt
Emily Wardill: Fulll Firearms
Badischer Kunstverein, Karlsruhe, 27.1.2012 – 9.4.2012
Mit Emily Wardill hat der Badische Kunstverein Karlsruhe eine Künstlerin eingeladen, für die Film das Zentrum ihrer Arbeit bildet; um dieses Zentrum herum stehen Präsentationen von Objekten, die im Film eingesetzt und für den Film hergestellt worden waren, und Performances, die den Filmen vorausgehen. Die räumlichen Bedingungen des Kunstvereins sind für eine solche Aufteilung hervorragend: ein großer Saal, der sehr gut als Kinosaal funktioniert, dazu ein kleiner Saal und mehrere Kabinette, die mit dem Film zusammenhängende Objekte und Collagen zeigen, aber auch den Soundtrack des Films auf Vinyl. Zu den ausgestellten Objekten zählen die Kostüme von Imelda, die Modelle der Häuser, die Imelda bauen lassen will, und Modelle von Imelda selbst.
Fulll Firearms – den der Badische Kunstverein mitproduziert hat und der von einem tatsächlichen Ereignis ausgegangen ist – ist ein Film, der gegenüber den früheren Filmen von Emily Wardill viel narrativer und zugänglicher ist; mit 82 Minuten hat er auch die Länge eines Spielfilms. Im Brennpunkt des Films steht Imelda, die Tochter eines englischen Waffenfabrikanten, die von den Seelen der durch die von ihrem Vater produzierten Waffen getöteten Menschen verfolgt wird. Die schizophrene Projektion psychischer Impulse (die unbezwingbaren Schuldgefühle ihres Vaters und ihres Vermögens wegen) in die äußere Welt macht sie zutiefst von der Anwesenheit dieser Geister überzeugt; für sie möchte sie ein Haus bauen, das ihnen als Wohnort dienen kann und in dem sie Ruhe und Frieden finden. Der irrwitzige, nach oben offene und vor allem aus Gängen bestehende…