Emeka Ogboh
Erforschung der Nuancen
Ein Gespräch von Asta von Mandelsloh
Klang und Geschmack sind zwei Dimensionen, die Emeka Ogboh in seine Kunst einfließen lässt. Vor einiger Zeit entdeckte der Künstler auch den Geruch für sich. Es geht um eine Gesamterzählung: Visuelle Aspekte wie das Design einer Bierdose oder die Kampagne zu einer künstlerischen Kreation sind ebenso wichtig wie das tatsächliche Aroma, mit dem Ogboh beispielsweise Erfahrungen von Migration reflektiert.
Asta von Mandelsloh: Du hast kürzlich ein neues Bier mit der Tate Modern in London herausgebracht, das sich mit der Architektur und Geschichte des Ortes auseinandersetzen soll. Wie spiegelt sich das in Geschmack und Geruch wider?
Emeka Ogboh: Untitled 1, ein gewürztes Saison Bier, ist ein gutes Beispiel für meine Arbeit mit Craft-Bier. Es basiert auf einer Datenanalyse, dir mir Schlüsselbegriffe zur Tate Modern lieferte. Es sind Begriffe, die den Kern des Museums ausmachen. Auf dieser Grundlage entwickelte ich ein ‚Geschmacksprofil‘ für die Tate Modern.
Um welche Art von Daten handelt es sich?
Ich arbeitete mit Informationen über die Geschichte der Tate Gallery, ihre Ausstellungen, die Herkunft ihres Namens und die Veränderung ihres architektonischen Raums. Gemeinsam mit Drop Project Brewery habe ich aus dem Geschmacksprofil ein Bier entwickelt. Die Verwendung von Rohrzucker verweist zum Beispiel auf die historischen Wurzeln der Tate. Honig, aus Bienenstöcken vor Ort in der South Bank, steht für die urbane Verwandlung der Galerie von Öltanks zu Ausstellungsräumen. Die Zutaten Rohrzucker und Honig erzählen die Geschichte der Tate Modern von der Vergangenheit bis zur Gegenwart. Visuell ist Untitled…