Michael Nungesser
Elvira Bach
»Von mir aus«
Haus am Lützowplatz, Berlin, 10.9. – 6.11.2011
Ihre Werke galten als kräftige Kost zur Stillung des „Hungers nach Bildern“ (Wolfgang Max Faust). Als „Junge Wilde“ gefeiert, von Teilen der Kritik anfangs heftigst geschmäht, rollte in den 1980er Jahren eine neoexpressionistische Welle über den Kunstmarkt, fand ein weltweites Echo und hinterließ tiefe Spuren in der Kunstlandschaft. Zu den wenigen Künstlern von damals, in deren Bildern der ungestüme und leidenschaftliche Pinselgestus nichts an Unmittelbarkeit verloren hat, gehört die wohl einzige international bekannte Malerin dieser Bewegung, Elvira Bach aus Berlin. Zu ihrem Sechzigsten richtet ihr das Haus am Lützowplatz, das sie schon 1999 und 2006 einzeln vorstellte, nun eine Geburtstagsschau aus. Sie vermittelt einen kleinen Einblick in das umfangreiche und konsequente Schaffen, das sich als ein nie versiegender Bilderstrom bis heute fortsetzt, ohne an Spannung und Lebendigkeit zu verlieren. Während im Hauptraum auf teils in satte Farben getauchten Wänden ihre Gemälde zu sehen sind (ergänzt um Ton- und Bronzeplastiken), befinden sich in der Studiogalerie dicht gehängt zahlreiche Arbeiten auf Papier.
Elvira Bach ist Berlin, das sie als ihre „fünfte Jahreszeit“ bezeichnet, eng verbunden. Doch geboren wurde sie 1951 in Neuenhain im Taunus, besuchte anfangs eine Glasfachschule, bevor sie ab 1972 bei Hann Trier an der Hochschule der Künste im damaligen West-Berlin Malerei studierte. Sie arbeitete an der legendären Schaubühne am Halleschen Ufer als Requisiteurin, Foyerdame und Souffleuse, bevor sie 1981 mit der Ausstellung „Bildwechsel“ und im folgenden Jahr durch ihre Teilnahme an der „documenta“ in Kassel Aufmerksamkeit erregte. Unabhängig…