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Titel: Zwischenbilanz II - Neue Deutsche Malerei · S. 86 - 95
Titel: Zwischenbilanz II - Neue Deutsche Malerei , 1983

Elvira Bach

Von den Schönen der Nacht handeln ihre Bilder zumeist, von jener aufregenden Mischung Frau zwischen Mannequin und Monster, die in urbanen Milieus der Bars zu Hause ist und in deren Nachbarschaft selbst die schwellenden Pflanzen des Urwalds der Karibik wie die bunten Nachtschattengewächse einer Bühnenkulisse im mitternächtlichen Scheinwerferlicht wirken. Elvira Bachs Gestalten kommen scheinbar selbstbewußt daher, frech und direkt, die Unverfrorenheit ihres Auftretens offenbar genießend, ein bißchen selbstverliebt, als könne ihnen niemand, nicht einmal der lüsterne Betrachter etwas anhaben. Bei intensiverer Beobachtung erkennt man, daß es augenscheinlich immer ein- und dieselbe Protagonistin ist, die sich auf den Leinwänden den Blicken so unvermittelt darbietet, gleichgültig, ob sie alleine auftaucht oder in doppelter oder dreifacher Ausführung. In schlichter Frontalität oder nach Art altägyptischer Darstellung in die Fläche geklappt begegnet uns diese grell geschminkte Figur mit breitem Mund und breiten Schultern, mit schlitzförmig ausgemalten Augen, die Backenknochen scharf akzentuiert wie weiland Marlene Dietrich in Svengali Joes berühmtem Hollywood-Filmen und ausgestattet mit langen Fingern, die ihre Tauglichkeit als Waffe nicht verleugnen. Das Gesicht – eine Maske aus Tünche; der Mund, mitunter mittels Kontur noch umrandet, häufig zu einem spöttischen Lächeln verzogen; die langen Haare in der Regel nach links gekämmt, womit der Anschein des Mondänen noch zusätzlich betont wird. Was sich hinter der Maske abspielt, darüber gibt kein noch so geringer Wink Auskunft. Sieht man noch genauer hin, enthüllt sich indes doppelbödiges: Der Mund entpuppt sich als Symbol erotischer Verlockung und schmerzliche Wunde zugleich, ebenso ein Signal aggressiver Bedrohlichkeit wie das Zeichen einer…

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