Rainald Schumacher
Ellsworth Kelly – Retrospektive
»Die Transzendenz des banalen Farbfelds«
Salomon R. Guggenheim Museum, 18.10.1996 – 15.1.1997
Die von Diane Waldman organisierte Ellsworth Kelly-Retrospektive füllte die Spirale des Guggenheim Museums und die zusätzlichen Galerien mit einer kühlen Eleganz, die bisweilen den Verdacht aufkommen ließ, in eine Präsentation exquisiter Designobjekte geraten zu sein.
Über 300 Bilder, Skulpturen, Zeichnungen, Collagen und Photographien geben einen konzentrierten Einblick in ein Oeuvre, das sich über die letzten fünf Jahrzehnte mit erstaunlicher Beharrlichkeit und nur geringen Veränderungen auf der Grundlage einiger weniger Axiome aufgebaut hat, stagniert und entfaltet.
Ellsworth Kelly wurde 1923 in Newburgh, New York, geboren. Von 1943 bis 1945 ist er Soldat in der US-Armee in einer Einheit, die auf Tarnungstechniken spezialisiert ist. Er nimmt an der alliierten Invasion in der Normandie teil. Nach dem Krieg studiert er an der “Boston Museum School” und geht im Oktober 1948 nach Paris. Im Juli 1954 reist er an Bord der Queen Mary in die USA nach New York zurück.
Abseits von den Schauplätzen und Ateliers der abstrakten Expressionisten, die Ende der fünfziger Jahre die New Yorker Kunstszene bestimmen, bezieht er ein Atelier in Coentis Slip, wo sich auch Robert Indiana, Agnes Martin, Leonore Tawney und James Rosenquist ansiedeln.
Ellsworth Kellys Werk hat sich über den Weg der Abstraktion von den wechselnden Formen realer Objekte in Licht und Schatten zu den in Skulpturen und Tafelbildern eingefrorenen monochromen Farbflächen und Farbformen entwickelt. Seine Malerei reduziert die Dinge auf ihren äußeren Umriß und die Fläche, die sie im visuellen Feld einnehmen. So wie ein…