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Ausstellungen: Düsseldorf · von Jens Asthoff · S. 248 - 249
Ausstellungen: Düsseldorf ,

Düsseldorf
Ellen Gronemeyer

Newcomer
Kadel Willborn 17.11.2024–08.01.2025

von Jens Asthoff

„Newcomer“ nennt Ellen Gronemeyer ihre Einzelschau bei Kadel Willborn. Das passt nicht nur, weil es in der Galerie ihre erste ist, sondern auch, weil sich etwas verändert hat im Erscheinungsbild der Malerei: Das Kolorit blüht merklich auf. Herrschen in früheren Werkphasen oft dunkles Bunt und farbdurchsetzte Grisaillen vor, was keineswegs Tristesse bedeutet, zeigen viele der neuen Bilder leuchtend warme Töne. Nach wie vor ist Gronemeyers Malerei von comichaft pointiertem Bildpersonal geprägt, ambivalente Wesen, janusköpfig, halb Frau, halb Mann, amorph, mit animalischen oder vegetativen Zügen; auch Bildräume changieren nicht selten zwischen Innenwelt und Außenzone. Dabei sind ihre Sujets mit der Stofflichkeit der Malerei regelrecht amalgamiert. Die Figuren reifen im Malprozess heran, was Raum für Unvorhergesehenes öffnet. Sie arbeite gleichzeitig „an 30 bis 50 Bildern über einen Zeitraum von Monaten und Jahren“, sagt sie, ein Prozess, in dem permanent übermalt, verworfen und neu erfunden wird. Dieses Arbeiten ins Offene verleiht den Werken auch ihre komplexe Farbigkeit und die typisch verdichtete Malhaut.

In Emotional haircut (alle Arbeiten 2024) etwa: Wie viele ihrer Bilder wirkt es von Weitem eher abstrahiert und flächig, während sich die Malerei aus Nahsicht als äußerst differenziert erweist. Es ist das Halbporträt einer nicht eindeutig gegenderten Person, der ansatzweise sichtbare Haarschopf ist von einer lachsrosa wolkenförmig gewellten Blüte gekrönt; eine schmale grüne Linie als stilisierter Stiel verweist diskret aufs Pflanzenhafte. Das Haar der melancholisch dreinblickenden Gestalt ist großenteils verdeckt, wirkt so aber erst recht dramatisch-komisch überhöht.

Wie intensiv Gronemeyer Farbmaterial auf Mikroebene durcharbeitet, zeigt sich…



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