Bonn
Ella Kruglyanskaya
It Works on Paper
Bonner Kunstverein 15.09. – 11.11.2018
von Annelie Pohlen
Welche Frau macht sich schon gerne ein Bild davon, wie oft ihr Vergnügen betrachtet zu werden, von Abscheu, dabei zum bloßen Objekt zu werden, zersetzt wird? Und dann das: Just diesen Zwiespalt setzen die verwirrend komisch bis sarkastisch durchsetzten Bilder und Zeichnungen der lettischen Künstlerin Ella Kruglyanskaya als brillant schwankenden Kosmos im Bonner Kunstverein in Szene. Es ist die erste Einzelausstellung der 1978 in Vilnius geborenen und heute in New New York lebenden Künstlerin in einem deutschen Kunstinstitut. Und nicht nur deren ob der zahlreichen Leinwände latent irritierender Titel „It Works on Paper“, zündet mit nachgerade subversiver Lust ein ziemlich nachhaltiges Verwirrspiel mit möglichen Seh- und folglich Reflexionsweisen über vermeintlich Vertrautes in Geschlechterfragen / -zuweisungen und deren alltägliche wie künstlerische Produktionsprozesse.
Der Laufzettel für den Rundgang durch die große, von einem Kubus im Mittelfeld strukturierte Halle bietet die gängige Ordnung im Uhrzeigersinn, was bisweilen inspirierend sein kann. Sind es doch tatsächlich die „works on paper“, die den Takt vorgeben. Man darf „Vanitas“ (6 Vorzeichnungen für Fresken) durchaus als klassische Vorstudien betrachten. Und nicht nur das, was man üblicherweise als Stil oder Form zu rubrizieren geneigt ist, wurzelt in – für Puristen aus der E- wie der U-Branche vermutlich unverzeihlich kollidierenden – Traditionen. Es folgen Ölgemälde auf Leinwand: Frauen in kunsthandwerklicher Manier in Form gebracht. Weswegen hier und da zwiespältige Erinnerungen an Babuschkas und ähnliche Traditionsgüter eine Art Widerwillen provozieren können, derartigen Nippes in bisweilen Schmerz erregend softem Farbgemisch auch…