Monografie
Melanie Puff
Elke Nebel
Von der Sehnsucht nach dem Unfassbaren
Schon seit jeher träumt die Menschheit vom Weltall mit seinen unergründlichen Weiten, und versucht, ihm in der Imagination oder auch auf tatsächlichen Reisen nahe zu kommen, um seine Geheimnisse zu ergründen und seine Struktur zu verstehen. Irgendwie gibt es wohl eine dem menschlichen Geist inne wohnende Sehnsucht nach dem Numinosen, dem Unfassbaren. Nach der Weite und Unendlichkeit, in der sich das menschliche Subjekt aus seiner begrenzten Identität befreien und in der Entgrenzung unbekannte Erfahrungen des Einsseins machen kann. Es geht auch um die Begegnung mit dem Erhabenen – einem Erhabenen, dass durch alle Zeiten hindurch immer gleich und intakt erscheint. So riesig und weit entfernt, dass es sich dem Er- und Begreifen durch den Verstand entzieht. Der Verstand mit seinen Kategorien von Schönheit und Wahrheit ist hier nicht mehr gefragt. Vielmehr wirkt das Erhabene auf einer Ebene, die jenseits von Wertungen und Beurteilungen liegt: die Ebene des puren Seins und seiner Phänomene. Dieser Ebene war die Kunst schon immer besonders verbunden, da zwar auch den Verstand, aber vor allem auch Bereiche des Unterbewusstseins anspricht, in denen eben jene Sehnsüchte, Gefühle und tiefen Wünsche tief unten verborgen liegen.
Elke Nebels Kunst befasst sich explizit mit diesen Zonen im Unterbewusstsein. Hier geht es nicht um Schönheit, um Botschaften und gesellschaftliche Befindlichkeiten. Auch nicht um aktuelle Moden und Ängste. Es geht um etwas, was hinter und jenseits aller Betrachtungen und Stile liegt. Wie die Neoexpressionisten sucht sie nach dem verborgenen Sinn in der Figur des Sublimen…