Renate Puvogel
Elke Denda
Galerie Johnen & Schöttle Köln, 20.3.25.4.1987
Nachdem Jugendstilkünstler den Wert der Ornamentik noch einmal aufleben ließen, hielt man sich seither doch weitgehend an die Forderung von Adolf Loos »Ornament ist Verbrechen«. Elke Dendas Wiederbelebungsversuche basieren zwar auf Studien des mittelalterlichen Ornaments, aber die Düsseldorfer Künstlerin will in ihren Ornamenten aus Geometrie, Fauna und Flora keine spezielle symbolische Bedeutung hinüberretten oder neu formulieren. Dabei wird es dennoch nicht in den Stand untergeordneten, schmückenden Beiwerks verwiesen, sondern verselbständigt sich und wird zum Bildsujet erhoben.
Es versteht sich, daß hier für schwelgende Peinture kein Raum besteht. Scharf konturiert stehen die Zeichen, Gegenstände, Mensch- und Tierfiguren schablonenhaft flächig auf monochromem Grund. Von ihrem Lehrer Schwegler hat die inzwischen 35jährige Künstlerin gelernt, mit Dingen spielerisch, phantasiereich zu schalten und zu walten, ohne logische Bedeutungs- und Hierarchiezwänge zu berücksichtigen.
An dem vertracktesten von insgesamt fünf Bildern und Objekten dieser zweiten Ausstellung bei Johnen, dem »Hex« (Stechpalme) läßt sich Dendas raffinierter Umgang mit Farbformen gut erhellen. Der Fond ist bereits in vier gleichgroße, gelbe Bildquadrate (Papier auf Holz) gegliedert; diese Vierteilung wird von je einem mittig plazierten, dekorierten Schmuckrad bestätigt. Ein Teppich feiner, grüner Stechpalmzweige breitet sich über die verbleibenden Flächen so aus, daß, abgesehen von dem schmalen Mittelkreuz, eine gleichmäßige Bildstruktur entsteht. Da es nicht wie ein Tapetenmuster in stereotyper Abfolge abrollt, durchkreuzt es die Ordnung, ohne unordentlich zu wirken. Das komplizierte geometrische Ornament, das auch ein stilisiertes Sonnenrad oder ein Blütenkelch sein könnte, ist im Gegensatz zur Hex frei erfunden und gehört einer anderen Motivkategorie…