Wien
Elisabeth Wild
Fantasiefabrik
mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig 05.05.2023–07.01.2024
von Petra Noll-Hammerstiel
Zahlreiche Wechsel zwischen unterschiedlichsten Kulturen, Flucht, Vertreibung, aber auch freiwillige Ortsveränderungen prägten Leben und Werk der in Wien geborenen jüdischen Malerin und Collagekünstlerin Elisabeth Wild (1922 – 2020). Der polnische Kurator Adam Szymczyk hatte sie 2017 im Alter von 95 Jahren mit einer Teilnahme an der documenta 14 geehrt; hier entdeckte sie Karola Kraus, Generaldirektorin des mumok, und holte nun ihr Werk nach Wien. Kuratorin Marianne Dobner traf die Künstlerin kurz vor deren Tod in ihrer letzten Wahlheimat, Guatemala, und plante mit ihr diese Ausstellung.
1938 war Elisabeth Wild, geborene Pollak, mit ihrer Familie vor den Nationalsozialisten nach Buenos Aires geflüchtet, wo sie am „Círculo de Bellas Artes“ studierte und an Ausstellungen teilnahm sowie als Textildesignerin tätig war. Ihr Mann August Wild besaß hier eine Textilfabrik. Aufgrund des sich zunehmend rechtsextrem entwickelnden Klimas in Argentinien emigrierte sie 1962 mit ihrem Mann in dessen Heimat Basel, wo sie künstlerisch tätig war und als Antiquitätenhändlerin arbeitete, bis sie 1996 zu ihrer Tochter, der Malerin Vivian Suter, nach Panajachel in Guatemala zog. Der in der Schweiz bereits erfolgreichen Künstlerin Suter (* 1949 in Buenos Aires) – ebenfalls auf der documenta 14 vertreten –, wurde zum Teil parallel zur Ausstellung der Mutter im mumok eine Ausstellung in der Wiener Secession ausgerichtet (28.4. – 18.6.2023).
Die Präsentation von Wild im mumok ist zweigeteilt: Auf der dritten Ebene ist das bisher nie gezeigte Frühwerk ausgestellt, auf der vierten die Collagen, die erst in Guatemala entstanden und…