Annelie Pohlen
Eli Cortinas
»Street Girls Bringing Sailors In Must Pay In Advance«
Galerie Michael Wiesehöfer und Haus im Süden, Köln, 9.9. – 5.11.2011
Großes Kino, das war einmal. Fragt sich nur, ob die Rührstücke, die vormals aus Hollywood in die meist plüschseligen Kinosäle gespült wurden, tatsächlich allesamt großes Kino genannt werden müssen? Und, ob der Bedarf tatsächlich so sehr gedeckt ist, dass sich nicht einiges neu verwerten lässt, da – Intellektualität hin oder her – die dort verwursteten Träume ebenso tiefe wie unstillbare Bedürfnisse befriedigen?
Eben da setzt die 1976 in Spanien geborene, seit ihrem Studium an der Medienhochschule in Köln lebende Eli Cortiňas mit präzise verdrehter Logik an. Genau genommen steht im Zentrum ihres ‘Dramas’ der Vorhang – oder besser alle Vorhänge, die noch jede Sehnsuchtswelt zwischen Mythos und Kitsch verweht, verwirbelt, verborgen oder enthüllt haben. Wer erinnert sich nicht an die grandiose Szene aus „Vom Winde verweht“, in der Scarlett O’Hara in aus Vorhängen geschneiderter Robe Red Butler im Puff von Atlanta umgarnt. Wie wir wissen, ohne Erfolg.
„Confessions with an open curtain“, die zentrale Videoarbeit verbindet zwei ‘Bühnen’ zur Vorführung einer hintergründig mit allerhand Klischees jonglierenden Suche nach oder Konstruktion von weiblicher Identität, der die Künstlerin seit ihren Studienzeiten ebenso hartnäckig wie lustvoll auf der Spur ist. Dass der Titel auf geläufige Heimlichkeiten anspielt, liegt auf der Hand. Die größte aller christlichen Kirchen war und ist immerhin so gnädig, den Beichtstuhl mit einer Art wohltuendem Sichtschutz zu versehen. Nun ist der Künstlerin durchaus nicht an einem trockenen Diskurs der…