SIEGFRIED ZIELINSKI:
»Elfenbeinturm mit vielen Öffnungen«
AMINE HAASE SPRACH MIT DEM GrÜNDUNGSREKTOR DER KUNSTHOCHSCHULE FÜR MEDIEN, KÖLN
A.H.: Herr Professor Zielinski: Welchen Platz geben Sie der Kunsthochschule für Medien in einer Stadt, die gleichzeitig Kunststadt und Medienstadt sein möchte?
S.Z.: Die Kunsthochschule für Medien befindet sich dort, wo ich sie auch am liebsten sehen würde, nämlich dazwischen. Und das meine ich im sten Sinne des Wortes, weil ich glaube, daß die Zwischenräume die spannendsten Räume auch in der Zukunft sein werden. Also, nicht diese festgelegten gravitätischen Orte, sondern das, was sich zwischen den festgelegten Orten bewegt. Die große Chance, die die Kunsthochschule für Medien und auch die Stadt Köln mit dieser Hochschule hat, ist: Es gibt damit eine Einrichtung, die versucht, das Unmögliche zusammenzubringen, also den Teufel in das Weihwasser zu tauchen – oder welche Metaphern da immer zu finden sind. Wir versuchen nämlich auf zwei extrem unterschiedlichen Hochzeiten zu tanzen: Auf der einen Seite versuchen wir, die Ansprüche, die das Land – ich denke, auch zu Recht – an uns stellt, zu erfüllen, das heißt: für die ökonomische Weiterentwicklung des Landes etwas zu tun im Sinne der Ausbildung von talentierten jungen Leuten für die Medien. Und auf der anderen Seite versuchen wir, uns mit aller Energie an der Schaffung eines Ortes für Kunst zu beteiligen, und zwar unter den neuen veränderten Bedingungen von Kunstproduktion, Kunstverteilung und Kunstnehmung. Deshalb denke ich, es ist schon sehr präzise bezeichnet, wenn die Kunsthochschule für Medien ihren Ort dazwischen sieht: zwischen der Kunststadt und der Medienstadt….