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Essay · von Klaus Honnef · S. 185
Essay , 1979

Klaus Honnef
Einwürfe

Boshafte Bemerkungen

Bei uns verfallen sie zunehmend der Geringschätzung, die Kunstvermittler, die durch Ausstellungen über zeitgenössische Kunst hierzulande informieren. Gewiß, sie haben Fehler gemacht. Wer ist schon frei davon? Viele von ihnen werden es nie mehr wieder tun, weil sie inzwischen lieber sogenannte gesicherte Kunstwerke ausstellen. Die Mühe ist zwar genauso groß, aber der Erfolg in jeder Beziehung größer. Der verbliebene Rest setzt sich freilich immer tiefer zwischen alle Stühle. Und das insbesondere deshalb, weil sie an eigenen Vorstellungen festhalten wollen. Sowohl gegenüber den Künstlern als auch gegenüber der zusehends mächtiger werdenden Bürokratie. Ihnen ist nicht zu helfen! Tröstlich vielleicht für sie, daß sie sich in Italien eines erheblich besseren Rufes erfreuen als zuhause. Verkündete die Frankfurter Allgemeine in einem Bericht über Mailand vom 28. März: “Als auch in der Provinz noch ,flink und aktiv’ werden die deutschen Museumsdirektoren bewundert. .Dezentralisation* heißt das Zauberwort, nicht Zentralisation, wie es das Centre Beaubourg präsentiert, dessen Schiedsrichterrolle in Fragen der Kunst man für die Zukunft zu fürchten scheint.”

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Ausstellungen auf Kosten der Kunst – das ist der jüngste Vorwurf gegen thematische Ausstellungen, den viele Künstler erheben. Keine Sorge indes. Rudi Fuchs, der Leiter der nächsten documenta wird diesen Vorwurf, was die nächste Kasseler Schau angeht, gar nicht erst aufkommen lassen. Er will Kunst wieder “kostbar” machen. Da geht das Auge eines jeden Künstlers über. Fragt sich nur, wie die reagieren werden, deren Werke augenscheinlich nicht kostbar genug sind, wenn sie erfahren, daß sie nicht zu den vierzig documenta-Erwählten zählen?

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Kürzlich saß ich in meinem…


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