Eine Zensur findet nicht statt
Der Kurator der Sammlung des Deutschen Bundestages, Andreas Kaernbach, über seine Arbeit und das Verhältnis von Kunst und Politik im Gespräch mit Ronald Berg
Andreas Kaernbach betreut als Kurator die etwa 4000 Arbeiten umfassende Kunstsammlung des Deutschen Bundestages. Zugleich ist er Sekretär des Kunstbeirates des Deutschen Bundestages. Der Kunstbeirat ist mit neun Mitgliedern nach der Stärke der Fraktionen besetzt. Seine Entscheidungen über Ankäufe trifft er nach dem Mehrheitsprinzip. 175000 Euro stehen für Ankäufe zur Verfügung. Den Vorsitz führt Bundestagspräsident Norbert Lammert. Andreas Kaernbach ist darüber hinaus mit der Organisation der Kunst am Bau-Projekte des Bundestags in Berlin betraut. Bei den neuerrichteten Gebäuden für das Parlament und die Abgeordneten galt die Regelung, daß zwei Prozent der Baussumme für Kunst auszugeben waren, bei der Ausstattung des Reichstagsgebäudes waren es sogar drei Prozent. Bei der Auswahl der Künstler für das Reichstagsgebäude wurden überwiegend deutsche Künstler berücksichtigt, ergänzt durch Künstler aus den Ländern der ehemaligen Vier Alliierten. Die Künstler sollten bereits ein gewisses Renommee haben. Über jedes der von einer Sachverständigenkommission vorgeschlagenen Werke wurde dann einzeln im Beirat abgestimmt. Im Reichstag befinden sich heute Werke von 31 prominenten Künstlern, etwa von Gerhard Richter, Sigmar Polke, Jenny Holzer, Günther Uecker, Bernhard Heisig, Ulrich Rückriem oder Hans Haacke. Für die übrigen Parlamentsgebäude wurden Wettbewerbe ausgeschrieben, auch dort ergingen in Einzelfällen auch Aufträge, wie an Dani Karavan. Auch zukünftig wird noch für Parlamentszwecke weitergebaut werden. Bei den Planungen für den Weiterbau des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses Richtung Osten hat der Kunstbeirat entschieden, die großformatige Alu-Skulptur „Kosmos 70“…