Flatz:
Eine Wirkung jenseits der Fünf-Prozent-Klausel
Eine Ästhetik des Rechtsradikalismus?
Ein Gespräch von Rainer Metzger
Das Umfeld ist abgesteckt: die Pogrome gegen Ausländer speziell des letzten Jahres. Flatz ist sicher die Person, die sich innerhalb des Kunstbetriebs in puncto einer eventuellen “Ästhetik des Rechtsradikalismus” am weitesten aus dem Fenster lehnt. Prompt und erwartungsgemäß kamen Attacken gegen ihn, sensibilisiert, hysterisiert angesichts des Vorgefallenen, das sicherlich Reaktionen verlangte. Ob es triftig war, das Reagieren auch auf Flatz zu beziehen, das soll im Folgenden bezweifelt werden.
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R. M.: Wir haben einen konkreten Anlaß für dieses Gespräch, jenen Anlaß, daß deine künstlerische Strategie wieder einmal mit einer “Ästhetik des Rechtsradikalismus” in Verbindung gebracht wurde. Vielleicht kannst du zunächst einmal kurz schildern, worum es dabei ging.
F.: Ich wurde von der Pariser Galerie Claude Fain zu einer Ausstellung eingeladen. Zusammen mit meinem Manager Wolfgang Häusler bin ich nach Paris geflogen. Im Laufe des Gesprächs hat mich der Galerist, der Jude ist, natürlich gefragt, warum mein Hund “Hitler” hieße. Er, der Galerist, hätte nämlich bei der Kunstzeitschrift “Galleries Magazine” eine Anzeige zur Flatz-Präsentation schalten wollen; dies sei mit der Begründung, man mache keine Werbung für Nazis, abgelehnt worden. Daraufhin kam Wolfgang Häusler auf den Gedanken, seinen Freund Robert Fleck, einen der beiden österreichischen Staatskuratoren für bildende Kunst, der in Paris lebt, zu bitten, die Sache zu bereinigen. Man traf sich, und Fleck sagte sowohl finanzielle Unterstützung als auch die Bereitschaft zu, in französischen Zeitschriften die Dinge zurechtzurücken. Dann aber war Fleck nicht mehr zu sprechen. Nach etlichen Kontaktaufnahmen ließ Fleck…