Eine universelle Perspektive am Golf
Louvre Abu Dhabi
von Sabine B. Vogel
Es ist genau zehn Jahre her, dass in Abu Dhabi im Namen des damaligen Herrschers Sheikh Khalifa Bin Zayed Al Nahyan gewaltige Museumspläne verkündet wurden: Fünf Museen sollten in nur sechs Jahren gebaut und die damals noch unberührte Wüste der Insel Saadiyat Island in ein „global cultural hub“ verwandelt werden. Aber 2008 kam die Wirtschaftskrise und mit ihr ein Baustopp. Zwar entstanden auf der Insel bald Mengen neuer Wohnsiedlungen, Schulen und Hotels, die Museumspläne allerdings wurden in der Zwischenzeit revidiert. Die Anfangs geplanten 19 „Biennale Pavillons“ sind gestrichen, das Meeresmuseum von Tadeo Ando und das „Performing Arts Centre“ von Zaha Hadid in eine ungewisse „Phase 2“ verschoben, wie auf Anfrage geantwortet wurde. Wann das von Frank Gehry gestaltete Guggenheim Abu Dhabi kommt, ist ungewiss. Fix geplant sind momentan lediglich das von Norman Foster entworfene Zayed National Museum und das Louvre Abu Dhabi, das als einziges Projekt bereits fertig gestellt wurde, nicht zuletzt, weil es durch einen Staatsvertrag mit Frankreich abgesichert worden war. In einem Gespräch erzählte mir der ehemalige französischen Kulturminister Renaud Donnedieu de Vabres, dass das Projekt auf eine Idee von Jacques Chirac, Frankreichs Ex-Staatspräsidenten, zurückgehe, der das Museum während eines UNESCO-Treffens in Paris 2005 zum Thema ‚kulturelle Diversität‘ zusammen mit dem damaligen Scheich Zayed bin Sultan al Nahyan konzipierte. „Ökonomische Entwicklung durch kulturelle Dialoge“ (Vabres) wollte Chirac initiieren – was für Frankreich ganz sicher aufgegangen ist. Während der Scheich die Insel zu einer der weltweit wichtigsten Kulturdestinationen und…