Max Glauner
Eine temporäre Kunst-Mall für Zürich
Das neue Kunstquartier Hubertus Exhibitions im Zürcher Kreis 9
Zürichs gefragteste Straßenbahnlinie in Sachen Kunst dürfte in den kommenden zwei Jahren die Tram Nummer 3 sein: Vom Kunsthaus im Kreis 1 führt sie in knapp dreißig Minuten über den Hauptbahnhof quer durch die Stadt nach Albisrieden im Kreis 9. Dort findet man hinter der Haltestelle Hubertus Hubertus Exhibitions.
Bisher hatten es hierher nur eingefleischte Max-Frisch-Fans geschafft. Von Frisch stammt das 1949 eröffnete Freibad Letzigraben um die Ecke. Damals draußen vor der Stadt entwickelte sich die Umgebung zu einem mittelständischen von Industrie durchsetzten Wohngebiet. Nun ist es mit rapide steigenden Immobilienpreisen einem neuerlichen Transformationsdruck ausgesetzt. Wer heute in Albisrieden wohnt, wird heute in Zürich nicht mehr unbedingt schief angesehen.
Hauser & Wirth firmiert seit Ende September mit der Galerie Bob van Orsouw und dem Migros Museum für Gegenwartskunst unter dem, dem Toponym geschuldeten Namen, Hubertus Exhibitions in der Albisriederstraße 199a, einem Büro- und Industriekomplex der Stadt Zürich aus den 1980er-Jahren. Damit nimmt man auch hier Teil an einem Gentrifizierungsprozess, den man gerade am eigenen Leib zu spüren bekam: Die erste Etage für die zwei Galerien und das Migros Museum hier ist Übergangsquartier, bis man das angestammte Löwenbräuareal an der Limmatstraße mit renditeträchtigem Büro- und Appartementhochhaus saniert hat. Die zwei anderen Galerien von dort, Kilchmann und Presenhuber, beziehen derweil anderweitig Quartier, ebenso wie die Züricher Kunsthalle (die immerhin ihre Büroräume in Albisrieden hat). Bis 2012 soll das Löwenbräuareal wieder bezugsfertig sein. So recht dran glauben, mag jedoch keiner, aber…