Eine Reise rund um den Globus
Zwischen Sammlern und Repräsentanten
Ein Überblick von Heinz-Norbert Jocks
Das allgemeine Bild der privaten Sammler ist so stark von den Meldungen über die Wertsteigerungen von Kunstwerken auf Auktionen geprägt, dass darüber leicht andere Fragen vergessen werden. Ging es in dem KUNSTFORUM-International-Doppelband „Die Heilige Macht der Sammler“ vor allem darum, mehr über die unterschiedlichen Motivationen des Sammelns, die heutige Position und die Lebensläufe privater Sammler zu erfahren, versteht sich dieser dritte Band „Herrschaften des Sammelns“ als Versuch, die zwischen privaten und öffentlichen Sammlungen bestehenden Differenzen und Beziehungen zu beleuchten.
Wir beginnen unsere Reise mit generellen Betrachtungen, ausgehend von der Utopie, was denn wohl wäre, wenn sich alle Sammlungen zu einer einzigen zusammenfügen ließen. Dieser futuristische Blick ist eine Annäherung an die Bedeutung des Sammelns und der Sammlungen als Orte der Kunstgeschichtsschreibung. Er wagt zudem eine Kritik an der kunsthistorischen Vernunft, die, sich der Kunstwerke bemächtigend, eine trügerische Ordnung und Kontinuität schafft. Eine statistische Bestandsaufnahme von Magnus Resch und Max Bossier gewährt erst einmal einen faktischen Überblick über das institutionelle Engagement privater Sammler in Museen, über Schenkungen, Kooperationen und Leihgaben an Museen. Von der faktischen Basis ausgehend, setzen wir den Weg fort. Bei unserer Ankunft in Paris treffen wir SUZANNE PAGÉ, die ehemalige Direktorin des Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, die in der Geschichte französischer Museen einen Coup gelandet und damit einen einzigartigen Wendepunkt bewirkt hat. Weil das Zeitgenössische in den öffentlichen Museen ausgeschlossen war und ihr diese dadurch zu vergangenheitslastig erschienen, suchte sie die privaten…