Peter Pilz
eine Position an der Grenze
von Peter Funken
Apropos – eine Landschaft für die Kunst
Diese Gegend ist famos – im Osten Österreichs, gut zu erreichen von Wien liegt das Burgenland. Ein schmaler Streifen, nach Ungarn, Slowenien und die Slowakei ist es nicht weit. In der k.u.k. Monarchie gehörte es zu Ungarn, damals nannte man es Deutsch-Westungarn. Infolge des 1. Weltkriegs und des Friedensvertrags von Trianon kam das Gebiet 1920 zum geschrumpften Österreich, wo es das kleinste, ärmste, aber auch sonnenreichste Bundesland war, das im „Kalten Krieg“ und bis 1989 durch den „Eisernen Vorhang“ von den sozialistischen Nachbarn Ungarn und Jugoslawien getrennt blieb. In dieser etwas abseits gelegenen Gegend hatte man mit moderner Kunst nur wenig zu tun. Das änderte sich seit Mitte der 1960er Jahre, nachdem auf Initiative und Einladung von Alfred Schmeller, Direktor des 20erhauses in Wien, und des Künstlers Feri Zotter junge Künstler begannen traditionell gebaute Häuser im südlichen Burgenland zu erwerben. Es entstand ein Künstlerdorf in Neumarkt an der Raab, wo Geistesgrößen aus Kunst, Literatur und Musik Ferien machten, arbeiteten, feierten: Peter Handke, Ernst Jandl, Daniel Spoerri, Karl-Heinz Stockhausen, Arnulf Rainer, Hundertwasser, Erika und Ingeborg Pluhar, Wolfgang und Jack Bauer, Attersee, Alfred Kolleritsch, Gerhard Rühm, Martha Jungwirth, Friederike Mayröcker, Wim Wenders – die Liste findet kein Ende – weilten hier in den letzten 50 Jahren. 2014 feiert das Künstlerdorf sein rundes Jubiläum. Unweit entfernt siedelten sich bedeutende Künstler an, in mehr oder weniger großer Nähe zum Dorf – der Bildhauer Walter Pichler, der Maler Kurt Kocherscheidt, die…
