Johannes Meinhardt
Eine gute Ausrede
»Bad-Bad – That is a good excuse«
Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, 18.4. – 20.6.1999
Interessant ist diese Ausstellung schon deswegen, weil sie fast nichts zu sehen, aber viel zu denken gibt; und das nicht deswegen, weil die ausgestellten Arbeiten schwer zunehmen wären, sondern weil die Fragestellung, die mit dem Titel der Ausstellung angesprochen wird, sich nicht positiv zeigt, nicht in den Gemälden und anderen Arbeiten als etwas anwesend ist, was herausgelesen werden könnte. Denn es geht nicht um ‘schlechte Kunst’ im Sinne von Werken, die von den Museen und den Kritikern als unzureichend, schlecht verurteilt worden sind. Es geht also nicht darum, die Kriterien der Institutionen, die im Kunstbetrieb die Definitionsmacht innehaben, infrage zu stellen und ausgesonderte oder nicht zugelassene Werke zu zeigen. Die Ausstellung versammelt Arbeiten von 30 Künstlern aus etwa vier Generationen, von denen die meisten sehr bekannt sind, von Francis Picabia (geboren 1879) über Asger Jorn, Larry Poons und Andy Warhol bis zu John Isaacs (geboren 1968) und anderen jungen Künstlern. Die Auswahl der Künstler ist völlig willkürlich; zum Beispiel fehlen viele Künstler, die ebensogut wie die Beteiligten in diese Ausstellung gehören würden. Doch liegt es in der Natur der Fragestellung der Ausstellung, daß sie keine geschlossene, einleuchtende Einheit bildet; sie kann nur eine Vielzahl unterschiedlicher Unterbietungen und Provokationen zeigen, von Untererfüllungen auf sehr verschiedenen Ebenen künstlerischer Produktion.
Ebensowenig wie um schlechte Kunst geht es darum, wie und warum sich innerhalb der Werke bekannter Künstler eklatante Rückschläge und Niveauverluste ereignen, warum viele und gerade radikale Künstler…