ALANNA HEISS
Eine Art Guerrilla-Kunst-Verwaltung
MARKUS MÜLLER IM GESPRÄCH MIT DER »ERFINDERIN« DES P.S. 1
Seit Mitte Mai diesen Jahres “… und für sechs Monate, probiert das Museum of Modern Art eine informelle Zusammenarbeit mit dem P.S. 1…” (Agnes Gund, MoMA-Präsidentin). Damit verbinden sich das bekannteste und größte Museum für zeitgenössische Kunst dieses Jahrhunderts, das MoMA, und der selbsternannte größte Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst, das sogenannte “alternative” P.S. 1 (ca. 13.000 qm), eine ehemalige Public School. Für viele New Yorker, denen der Stadtteil Queens ähnlich nahe ist wie Tokio, ist diese Kooperation immer noch eine Überraschung. Für das MoMA bietet sich mit dieser Zusammenarbeit die Chance, endlich wieder eine Verbindung zu zeitgenössischem Kunstschaffen herzustellen, zumal das MoMA bis zum Jahre 2004 in wesentlichen Teilen umgebaut wird. Das erste, weithin Schlagzeilen machende Resultat der Kooperation war die Eröffnung einer Architektur für die “Saturday Night Events” im Innenhof des P.S. 1 von niemand geringerem als dem mittlerweile 93jährigen Philip Johnson am 20. Juni diesen Jahres. “Ich hätte nie gedacht, dass das MoMA das P.S. 1 so schnell übernehmen würde”, kommentiert Dan Graham mit einem freundlichen Lächeln.
Im Gespräch mit der “Erfinderin” des P.S. 1, Alanna Heiss, zeigt sich allerdings das gesunde Selbstbewusstsein der kleineren Institution, das sich auf der Grundlage jahrzehntelanger Ausstellungserfahrung entwickelt hat, und dass der Ausgang des Experimentes längst noch nicht entschieden ist.
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Markus Müller: Das P.S.1 vereinigt in seinem Programm wie kaum ein anderes Institut die Avantgarde von Bildender Kunst und Musik. Wie kam das?
Alanna Heiss: Von 1968 bis zur Mitte der 70er…