Lutz Windhöfel
Eine andere wirtschaftliche und gesellschaftliche Struktur
Lutz Windhöfel sprach mit Martin Kunz über die »New York Kunsthalle«, ihre Geschichte und ihre Perspektiven
Martin Kunz wurde 1947 in Basel geboren. Von 1967 bis 1972 studierte er Kunstgeschichte, Archäologie und Philosophie in Basel und London. Danach arbeitete er als Kritiker und freier Ausstellungsmacher. 1977 übernahm Kunz für zwölf Jahre die Direktion des Kunstmuseums Luzern. 1980 war er Kommissar der Biennale in Venedig. Seit 1990 ist er Gründungsdirektor der “New York Kunsthalle”. Das Dach des Baus brannte 1992 vollständig ab. Es ist inzwischen renoviert, und es gibt neue Pläne.
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L. W.: In New Yorks 5th Street, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Cooper Union School und unweit von SoHo entsteht “The New York Kunsthalle”. Was ist daran besonderes?
M. K.: Zunächst einmal der Name als deutscher Begriff für Amerika. Und der Name steht auch inhaltlich für die Intension des Projektes. Mit der Kunsthalle verbindet sich eine der ältesten Traditionen eines Ausstellungsbetriebes mit öffentlichem Auftrag für zeitgenössische Kunst. Dies im Gegensatz zum eher akademischen Museum. Im frühen 19. Jahrhundert und auf der Basis der Kunstvereine gegründet, haben sich die Kunstvereine – insbesondere des deutschsprachigen Raumes – durch breite Vermittlung amerikanischer Kunst in den USA einen Namen geschaffen. Im Gegensatz zu den amerikanischen Vermittlungsformen wollten wir eine europäische Variante transplantieren und authentisch aufbauen.
Wie ist die Idee entstanden?
1988 suchte ein Schweizer in New York ein Loft-Gebäude in SoHo. Das war zu teuer beim boomenden Liegenschaftenmarkt. Dann wurde ihm am Rand von SoHo ein Haus angeboten. Es unterschied sich stark…