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Ausstellungen: Stuttgart · von Martin Blättner · S. 268 - 269
Ausstellungen: Stuttgart , 2014

Martin Blättner
Ein umherschweifender Körper

»Sergio Zevallos in der Gruppe Chaclacayo«
Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, 18.10.2014 – 11.1.2015

Der Künstler als „Mater Dolorosa“ – ein Selbstportrait in vier Variationen: das sind Bilder, die sich wie in weiches Wachs tief einprägen, Selbstdarstellungen, die Geschichte schreiben könnten wie einst das „Selbstportrait im Pelzrock“ (1500)von Albrecht Dürer: Damals stellte sich der 28jährige frontal in der Tradition der Christus-Darstellungen dar, eine feierliche und inszenierte „Imitatio Christi“ – wir zweifeln kaum mehr, dass es sich um ein Glaubensbekenntnis handelte. Ganz so sicher – dass es sich bei den vier ähnlichen Darstellungen der Schmerzensmutter des 1962 in Lima geborenen Künstlers Sergio Zevallos ebenfalls um eine identifizierende Inszenierung handelt – sind wir bei der Betrachtung wohl nicht, obwohl es dafür Gründe gibt: Die Heilige Rosa von Lima, die erste Märtyrerin Amerikas spielt eine zentrale Rolle im Werk des Südamerikaners – freilich in einem eher ambivalenten Prozess vor dem Hintergrund von Unterdrückung und Gewalt.

Die Fotografien (1983) der stehenden (das heißt traditionell noch auf ältere Darstellungen zurückgehenden) und der sitzenden Maria (von der laut Evangelium von Simeon geweissagt wurde: „Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen“, LK 2,35) vereinigen Schönheit und Schmerz, Licht und Schatten, Bestürzung und Befreiung und nicht zuletzt androgyne Merkmale. Es ist immer wieder auch der Körper , der im Mittelpunkt steht – allerdings „ein umherschweifender Körper“ wie eine Serie betitelt wurde, eine Art vagabundierender Körper, der sich mit der Folter vom Staat und der Inquisition, mit dem Tod und der Ekstase und homophober Gewalt an…



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von Martin Blättner

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