Amine Haase
Ein Traum von Liebe und Tod
Der Symbolismus in England 1860-1910
Eine Reise ins Ungewisse
Arnold Böcklin, Giorgio De Chirico, Max Ernst
Haus der Kunst, 1.2. – 26.4.1998 bzw. 6.2. – 3.5.1998
Haus der Kunst, 1.2. – 26.4.1998 bzw. 6.2. – 3.5.1998
Münchens Ausstellungs-Haus der Kunst leuchtet – geradezu bengalisch. Fast könnte man erwarten, daß die Wände, an denen die Bilder der englischen Symbolisten – des Dante Gabriel Rossetti, des Edward Burne-Jones, des Frederic Lord Leighton – hängen, parfümiert wären. Aber sie sind nur in ungewöhnliche Farben und karges Mysterien-Licht getaucht. Rot ist der Hintergrund für die wildgelockten Schönen, Türkis für die aquamarin-durchsichtigen Seestücke und Nebellandschaften. “Ein Traum von Liebe und Tod” tönt der Titel, unter dem sich die Schönen à la Boccaccio verbergen (“Der Mund, der geküßt wurde, verliert nichts von seiner Frische; er erneuert sich selbst noch immer, so wie es der Mond tut.”) und die Nymphe Klytia in hoffnungsloser Sehnsucht verschmachtet.
Die herzergreifenden Bilder, deren insulare fin-de-siècle-Stimmung den Kontinental-Europäer stets von Neuem überwältigt, werden in München zu einem reichlich dumpfen Wabern vermengt. Die delikate Malerei kann in dem dramatischen Dunkel der Räume nicht zur Geltung kommen; die Farben werden vom Anstrich der Wände überstrahlt; die literarisch-preziösen Bildinhalte sind überinszeniert. So werden die Zeugnisse einer faszinierenden Epoche zu Kuriositäten. Die Regisseure dieses Kulissenzaubers laufen in die Falle, die sie sich selber aufgestellt haben, und hindern durch die vordergründige Präsentation die Besucher daran, sich mit der tief in Literatur, Mythos und Musik verankerten Welt der Symbolisten zu befassen. Nur so aber wird die als Gegenwelt zum Alltag der Generation ihrer Schöpfer erkennbar,…