Ein spirituelles Haus
Planung und Zukunft des Kölner Diözesanmuseums
Als zweitältestes Kölner Museum wurde das Diözesanmuseum 1859 von einem “Verein für christliche Kunst” ins Leben gerufen und residierte seit 1860 gegenüber der Südseite des Doms im neugotisch hergerichteten Haus des ehemaligen erzbischöflichen Offizialates. 1945 vollständig zerstört, wurde es 1972 an gleicher Stelle im Neubau des Metropolitankapitels wieder eingerichtet, nach wie vor getragen von dem rührigen Verein für christliche Kunst. Aber während nebenan im Römisch Germanischen der Mueumsboom erfunden wurde, fristete das Diözesan ein Schattendasein. Die Zeit stand still. Hier wurde abendländische Frömmigkeitsgeschichte dokumentiert mit einem natürlichen Schwerpunkt auf der Kunst des Mittelalters und Ausläufern von der Spätantike bis ins 19. Jahrhundert. Nur die Eingeweihten nahmen diese aparte Sammlung zur Kenntnis.
Die Übernahme des Museums durch das Erzbistum 1990, ermöglicht und vorangetrieben durch einen energischen Kardinal, hat den Dornröschenschlaf vorerst beendet. Seitdem ist Joachim Plotzig (zuvor im Schnüttgen Museum) Direktor der Sammlung. Ihm zur Seite vier wissenschaftliche Mitarbeiter einschließlich eines Restaurators. Die kleine hochmotivierte Mannschaft probt ein Museum, das es noch nicht gibt, denn zum einen soll die Sammlung ins 20. Jahrhundert erweitert werden, und zum anderen soll sie auf dem Gelände bzw. innerhalb der Ruine der Pfarrkirche St. Kolumba ein neues Domizil finden. Wer die 380 m2 am Roncalliplatz 2 heute besucht, sieht sich mit Versuchen konfrontiert, das Museum im Kopf mit dem schlichten Namen KOLUMBA zu ertasten. 1992, nach einer gründlichen Renovierung, machte es mit einem Paukenschlag auf sich aufmerksam. Die Bibliotheka Vaticana war mit 88 ihrer schönsten Handschriften zu Gast. Die…