Einführung
Ein Sommer voller Kunst
In diesem Sommer sprießen die Ausstellungen nur so aus dem Kunstboden:
Die documenta X in Kassel ist zur gleichen Zeit zu besichtigen wie das “Skulpturen. Projekt” in Münster oder die Biennalen in Venedig und Lyon. Es gibt Zeit-Kreuzungen mit dem Berliner Jahrhundert-Überblick “Die Epoche der Moderne” und mit großen Auftritten einzelner Künstler – wie Barnett Newman in Düsseldorf, Sigmar Polke in Bonn, Jochen Gerz in Wiesbaden.
Im Zentrum dieser Ausgabe des Kunstforums steht die documenta X, die in der Regie von Catherine David Anlaß zu intensiver Auseinandersetzung über Kunstverständnis und Ausstellungsmöglichkeiten geworden ist. Eine Gelegenheit zur Debatte, die auch hier aufgegriffen werden soll. Allerdings will das Kunstforum nicht die Theorien der dX doubeln, sondern vielmehr durch parallele Reflexionen, auch durch eher literarische Texte den Geist in Bewegung setzen und behutsam auf den Weg nach Kassel vorbereiten – um dort dann ein hilfreicher Begleiter zu sein oder auch beim “Nacharbeiten” Unterstützung zu bieten, insbesondere auch mit dem nahezu kompletten Fotorundgang von Dieter Schwerdtle. Die dX selbst bietet diesmal so gut wie keine Erinnerungshilfen. So gibt es “Nahsichten” mit Beiträgen von Alfred Grosser, einem der erfahrensten Beobachter deutsch-französischer Beziehungen, von Marc Augé, dessen scharfer soziologischer Blick auf Orte und Nicht-Orte sowohl in Frankreich wie in Deutschland geschätzt wird, von Richard Sennett, dessen Analyse städtischen Lebens nicht nur in seiner Heimat, den USA, Gültigkeit hat.
Bei den darauf folgenden “Fernsichten” wird auch für die Kunst eine Welt ohne Grenzen erkennbar – wie der Organisator der vieldiskutierten Ausstellung “Les Magiciens de la Terre”,…