Ein schöner Mäzen!
Ein Gespräch mit Hans Haacke über den “Trumpf -Pralinenmeister”
“Wenn irgend jemand heute in der Lage ist, die massive Verflechtung von Kunst, Kommerz und Politik überzeugend zu demonstrieren, so ist das nur der Sammler Ludwig, der in dieser Hinsicht jeden noch so engagierten Polit-Künstler in den Schatten stellt, Hans Haacke vielleicht ausgenommen.” So stand es vor mehr als zwei Jahren im Kunstforum (Band 31, S. 188), zu einem Zeitpunkt somit, als noch niemand wußte, nicht mal Hans Haacke selber, daß der Industriemagnat und Kunsteinkäufer Peter Ludwig zum Thema eines Haacke-Portraits avancieren würde. Als Kunstkritiker eilt man gewöhnlich den “Entwicklungen” der Kunst hinterher und kann bestenfalls noch behaupten, genau so habe alles kommen müssen. Der Glücksfall, Prophet gewesen zu sein, ist selten und daher umso befriedigender. Das ist aber nicht der Grund für das folgende Gespräch mit Hans Haacke. In diesem Gespräch geht es vielmehr um die Frage, ob Peter Ludwig die Kritik verdient, die er provoziert und nun auch in einem Kunstwerk zu gewärtigen hat, sowie um die Risiken, die ein dezidiert politisch denkender und arbeitender Künstler wie Hans Haacke in seiner Kunst eingeht.
Haacke hat als Maler und Druckgrafiker seine künstlerische Laufbahn begonnen und war zu Anfang von der Düsseldorfer Zero-Gruppe um Mack, Uecker und Piene beeinflußt. Während seines Paris-Stipendiums 1960/61 entwickelte sich in der Auseinandersetzung mit der Tätigkeit von Yves Klein, vor allem mit den physikalisch operierenden Werken des Bildhauers Takis sein Interesse für biologische und physikalische Prozesse, die er als Realzeitsysteme auszustellen begann. Vor 10 Jahren hat…