Ein Rundgang: Ottoneum
Kommentiert von Jan Hoet, Fotos: Dieter Schwerdtle
Die Idee im Ottoneum ist Stil, ist Material, und durch die Eigenständigkeit des Materials eine Irritation, eine Ausstrahlung zu finden. Sprache des Materials in übertragenem Sinne: Marie José Burkis “Animaux” bezieht sich auf das Naturkundemuseum Ottoneum. Die Fische, Vogel und Säuger antworten mit “ihren” seltsamen Stimmen dem Menschen, der sie als Animaux (Tiere) bezeichnet mit demselben Wort. Und das Publikum stutzt. Früher waren die Eingangshallen immer ein Ort, wo man meditiert und sich sammeln muß. Wo man sich mit der Leere zwischen zwei Komponenten des Dialogs auseinandersetzt. Und heute läuft man einfach durch – der Eintritt hat keine Funktion mehr, aus der Eintrittshalle ist ein Korridor geworden. Burki stoppt die Besucher auf eine witzige Art. Ihre zwei anderen Videos beziehen sich auch auf den Ort. Im Fridericianum hat man immer das Gefühl, sich bewegen zu müssen. Im Ottoneum hat man als Beobachter viel mehr Zeit. Das realisiert sich auch in den Videos im ersten und zweiten Stock. Etwa mit der langweiligen Zelebrierung eines Gelehrten, der nur Bücher in seiner Bibliothek ordnet. Es ist erlaubt, eine Schnecke zu sein. Man muß nicht immer ein Hase sein. Auch Addo Lodovico Trinci bespielt den Eingangsbereich. Er machte eine Verkaufsteke, eine Theke als Skulptur.
Dans l’oeil du serpent le monde est sans parole: Silvie und Chérif Defraoui machen aus einem Brunnen, einen Ort der Stille. Ich hätte auch Mansa Merz da zeigen können. Aber Mansa Merz muß man in Zusammenhang mit dem Drama sehen, so daß…