Ein Rundgang: Neue Galerie
Kommentiert von Jan Hoet, Fotos: Dieter Schwerdtle
In der Neuen Galerie kommentieren Künstler die Idee des Museums. Sie erhält eine andere Dimension durch die Aktivierung der Gegenwartskunst. Ich habe speziell Künstler ausgewählt, die sich mit der Sprache der Kunst auseinandersetzen. Das Museum sollte seine Funktion behalten, seine Existenz als Museum. Ich wollte nicht nur ein bißchen Platz für die docamenta in Anspruch nehmen. Das typische kleinbürgerliche Museum von Kassel von kleinbürgerlichen Sammlern gestiftet, entstand wie viele andere Museen. Aber daneben existiert natürlich die Auseinandersetzung, die Verbindung mit der documenta. Besonders weil Arbeiten von Beuys und Broodthaers dort stehen, reizte es mich, das Museum zu thematisieren. Der musealen Konzeption wollte ich mit Künstlern begegnen, die sich mit der Sprache der Kunst auseinandersetzen wie Joseph Kosuth oder Gerhard Merz. Die Künsller kommentieren das Museum, durchdringen es, vermischen sich damit, setzen sich damit auseinander, konfrontieren sich mit alter Kunst, suchen sich ihre persönliche Liebe aus in diesem Museum. So hat sich Zoe Leonard mit dem Museum als männlichem Instrument auseinandergesetzt. Die Museen des 19. Jahrhunderts sind voll von Erotik und orientalischen Träumen – eine Schlafzimmerkultur. Und sie als Frau kommentiert das. Angela Grauerholz hat Bilder in diesem Museum ausgewählt, die die Fotografie antizipieren. Ohne vielleicht mit Fotografie zu tun zu haben. Und sie hat sich mit diesen Bildern in ihrer Fotografie auseinandergesetzt. Ich wollte nicht, daß man die Künstler auf eine bestimmte Tendenz oder einen bestimmten Stil reduziert. Der Schwerpunkt im Fridericianum liegt auf dem Drama, in der Neuen Galerie…