Ein Rundgang: Fridericianum
Kommentiert von Jan Hoet, Fotos: Dieter Schwerdtle
Im Fridericianum haben wir Barrieren aufgebaut. Ich habe mit den Aufsichten besprochen, daß sich die Schlange bei großem Andrang draußen bilden soll und nicht im Ausstellungsbereich. Daß man die Leere auch wirklich spürt. Es wäre traurig, wenn man in die Ausstellung kommt und sagt: Schade, daß so viele Leute da sind. Damit wäre die Leere nicht mehr spürbar. Deswegen muß der Einlaß diszipliniert durchgesetzt werden. Es gibt Räume, in denen nur maximal zwölf Personen stehen können, damit man das spürt, was ich schaffen wollte. Wenn hiereine lange Schlange steht, dann können die Leute auch auf andere Orte ausweichen, die im Moment nicht so stark besucht sind. Man muß die Verschiebungen durch den Prozeß selbst schaffen. Nicht nur als Theorie. Es muß die Notwendigkeit entstehen, auch andere Orte zu akzeptieren, damit man spürt, daß das Fridericianum nicht mehr der einzige angemessene Ausstellungsort ist.
Wenn man ins Fridericianum kommt, hat man zunächst den Raum von Bruce Nauman in der Mitte, hinter diesem die Oase von Marisa Merz. Nauman ist primärer Ausdruck als Instrument – aber mit Nachdruck auf der Verletzlichkeit des Individuums in unserer Gesellschaft, in unserem Teufelskreis. Dahinter haben wir den Brunnen von Marisa Merz neben dem Barock-Ritual von Michael Buthe. Dieser “Bauch”, die Rotunde des Fridericianums, ist schon eine wunderbar schöne Architektur: wir erinnern uns der Arbeiten von Rosenquist in der documenta 4,der von Mario Merz in der documenta 5 und der documenta 6 mit der Honigpumpe von Beuys. Für mich war die…