Thomas W. Kuhn
Ein Ruck hegt durch Köln
Interview mit Daniel Hug, dem neuen Leiter der Art Cologne
Herr Hug, sie haben im Rahmen Ihrer Tätigkeit als Galerist frühzeitig Interesse an der Kunstszene aus dem deutschsprachigen Raum gezeigt. Wie kam dieses Interesse zustande?
Als junge Galerie in Chicago wollten wir ein sehr internationales Programm haben, das nicht nur Kunst aus Chicago zeigte. So passte es sehr gut, dass wir durch unseren Künstler Gaylen Gerber in engen Kontakt mit dem Österreicher Gerwald Rockenschaub traten. Hinzu kam, dass wir durch unsere Beziehungen zu den skandinavischen Kuratoren Lars Bang Larsen und Jacob Fabritius Kontakte zu Künstlern aus Dänemark und Schweden aufnehmen konnten.
Seit 1999 besuchten Sie anfänglich mit dem Chicago Project Room in Zusammenarbeit mit Michael Hall, später mit ihrer eigenständigen Galerie verschiedene Messen. Welchen Stellenwert haben Kunstmessen für junge Galerien?
Einen sehr hohen! Und zwar nicht nur zum Kunstverkauf, sondern vor allem um wichtige Kontakte mit Museen, Kuratoren, Sammlern sowie Galeristenkollegen und Künstlern zu knüpfen. Messen sind die beste Gelegenheit, zu der junge Galerien mit dem Kunstmarkt in engen Kontakt treten und sich einen Namen machen können. Auf einer Messe kann sich eine Galerie mit ihrer eigenen Aussage profilieren und gegenüber dem Wettbewerb abgrenzen. Dadurch wird sie für ein breiteres Käuferpotential sichtbar. Das trifft im besonderen Maße auf Galerieprogramme zu, die sich von der Masse abheben und eine bestimmte Zielgruppe erreichen wollen.
Wie betrachten Sie aus dieser Perspektive Galerien mit Klassischer Moderne und Nachkriegskunst?
Die heutige Klassische Moderne und die Nachkriegskunst waren zu ihrer Zeit nicht nur zeitgenössisch, sondern…