Ein neues Museum für Gegenwartskunst in Prato bei Florenz
Auch Italien, das Land mit einem immer fruchtbaren Künstlerpotential, das institutionell aber bisher eher stiefmütterlich »verwaltet« wurde, scheint nun vom internationalen Museumsboom eingeholt zu werden. Sicher ist es voreilig, mit dem kurz vor der Vollendung stehenden Museumsprojekt des CENTRO PER L’ARTE CONTEMPORANEA LUIGI PECCI in Prato, der Textilmetropole vor den Toren Florenz’, die Glocken für eine neue (Museums-) Gründerzeit im südlichen Mittelmeerland läuten zu hören. Aber das ehrgeizige Unternehmen in Prato, das seit dem 14. Jahrhundert immer im Schatten der arrogant-schönen Renaissancemetropole stand, dürfte das größte und nach den Worten des designierten Leiters, AMNON BARZEL, auch das aktuellste Ausstellungshaus für Gegenwartskunst werden und damit Italien auch, was den kontinuierlichen Ausstellungsbetrieb betrifft, stärker mit der internationalen Szene verbinden.
Das Museo d’arte contemporanea di Prato ist das typisch postindustrielle Ergebnis der Umorientierung eines hochindustrialisierten Vorortgebietes, das seinen erwirtschafteten Ertrag nun auch in einem kulturellen Symbol und in einer kulturellen Identität »vergolden« will. So ist es die beheimatete Textilindustrie, insbesondere Enrico Pecci, die der Kommune dieses Museum stiftet. Eine elfköpfige Kommission, bestehend aus Vertretern der Industrie, Banken und der Stadt, soll den Interessensverkehr zwischen der privaten Wirtschaft und der öffentlichen Hand, die für den Unterhalt und die Betreibung zuständig ist, regeln.
Plaziert ist das rund 12000 qm umfassende Areal direkt an der großen Ausfallsstraße A 11 Florenz-Mailand – eine urbane Szenerie, die mehr an die gesichts- und ortlosen Streusiedlungen amerikanischer Städte erinnert, denn an die wohlgestalteten Kulturmetropolen der Toscana. In unmittelbarer Nähe erheben sich stereotype Wohn- und…