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Ausstellungen: Nürnberg · von Martin Blättner · S. 433 - 433
Ausstellungen: Nürnberg , 2001

Martin Blättner
»Ein gut platzierter Helm ist wie ein beruhigender Blick«

Kunsthalle Nürnberg, 21.6. – 12.8.2001

Das Betreten der künstlerisch nachempfundenen Baustelle ist – sieht man zunächst einmal von der ironisch mit Absperrband abgegrenzten Installation von Peter Fischli und David Weiss ab – ausdrücklich erwünscht und die Kunsthalle alleine haftet für alle Folgeschäden, die von den Künstlern der Ausstellung mit bestem Wissen und Gewissen verursacht wurden. Mathieu Mercier etwa bohrte und dübelte Löcher zu einem ornamentalen Muster in die Museumswand: Die farbigen Punkte werden freilich nach dem Ende dieser Veranstaltung ebenso verschwinden wie der Silberhelm des gleichen Künstlers am provisorischen Eingang der Kunsthalle, die sich derzeit im Umbruch befindet. Durch den eingesparten Etat einiger nicht durchgeführter Ausstellungen verwirklichte die Leiterin Ellen Seifermann Umbau-Maßnahmen am Eingangsbereich mit dem Nebeneffekt einer neuen Konzeption. Die Idee, die Welt der Baustelle zum Thema einer künstlerischen Konzeption zu machen, ist zwar nicht mehr ganz neu, dennoch unterscheidet sie sich zum Beispiel von der 1994 im Kölnischen Kunstverein gezeigten “Der Stand der Dinge”-Ausstellung durch die Übergänge der realen Bausituation (die übrigens auch im Hof stattfindet) zu einer nur imaginierten Konstruktion in den Innenräumen des Ausstellungshauses, das die Prämissen des “White Cube” weltgehend eingehalten hat. Der bereits erwähnte Helm, auf den der etwas langatmige Titel “Ein gut platzierter Helm ist wie ein beruhigender Blick” anspielt, ist ohnehin seiner Schutzfunktion beraubt, gibt aber dem Betrachter reichlich Gelegenheit zu spiegelnden Reflexionen. Symptomatisch für solche nur vorgetäuschten Illusionen sind vor allem Videoprojektionen, die keine wirklich neue Raumsituation, sondern nur Schimären der Inszenierung…


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von Martin Blättner

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