Romuald Hazoumé
Mein Traum ist, zu Hause zu sein.
Der Traum, der Horror heisst
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
Romuald Hazoumé, 1962 in Porto Novo in Benin geboren und ehemals Judomeister, gehört zu den Schwarzafrikanern, die in ihrem Land geblieben sind. Nicht nur durch Ausstellungen wie „Afrika Remix“ bekannt geworden, ist er einer der renommiertesten zeitgenössischen Künstler aus Afrika. In den frühen achtziger Jahren begann er mit großformatigen Gemälden voller Symbole aus der Welt des Voodoo unter Verwendung von Erdfarben und Rinderdung. Neben Bildern schuf er auch Videos und in den Raum greifende Installationen. Heimz-Norbert Jocks, der mit ihm bereits anlässlich der Ausstellung „Afrika Remix“ in Düsseldorf sprach, traf ihn per Zufall auf der documenta vor seiner Installation in einem kostbaren weißen Gewand, mit dem er den Weißen auf sanfte Weise vorführt, wie viel Schönheit seine Kultur hervorzubringen vermag.
H.-N.J.: Das letzte Mal trafen wir uns in Düsseldorf anlässlich der von Simon Njami kuratierten Ausstellung „Afrika Remix“. Schon damals fiel mir auf, dass es Ihnen wichtig ist, darauf hinzuweisen, dass Sie in Porto Novo geboren sind und dort auch immer noch leben. Worin besteht der Unterschied zwischen damals und heute, bezogen auf die Geschichte der Ausbeutung des schwarzafrikanischen Kontinents?
R.H.: Damals wussten die Menschen nicht, wohin sie gebracht wurden, dafür aber, woher sie kamen, und heute wissen sie immer noch nicht, wohin es geht, aber sie haben inzwischen vergessen, woher sie kommen. Die Menschen meiner Heimat haben ihr ganzes Leben für reiche Bosse schwer geschuftet, die sie ohne Rücksicht auf ihre Menschenwürde benutzten, um sich…