Mit Vampirzähnen auf Höhenflug
Ein Gespräch mit Moritz Wesseler, dem Leiter des Kölnischen Kunstvereins.
von Helga Meister
Moritz Wesseler ist seit Juli 2013 Direktor des Kölnischen Kunstvereins. Mit zehn Räuberpistolen von Claus Richter, Ausstellungen von Andra Ursuta und Uri Aran sowie einem Sommerfest feierte er das 175-jährige Bestehen des Vereins in der lichtdurchfluteten „Brücke“ des Wilhelm Riphahn an der Hahnenstraße 6. Es gab ein Geburtstagsständchen frei nach Schumanns „Wanderlied“: „Find Freunde und fühl dich nie wieder allein. Komm einfach zu uns in den Kunstverein!“ Helga Meister sprach mit Moritz Wesseler.
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Helga Meister: Sie haben berühmte Vorgänger wie Josef Haubrich, Wulf Herzogenrath, Udo Kittelmann und Kathrin Romberg als Leiter des Kölnischen Kunstvereins. Nun also ein Norddeutscher in Kölle? Sie kommen aus einem berühmten Haus. Wie ist Ihr Werdegang?
MORITZ WESSELER: Aus einem “berühmten Haus” stamme ich nicht, aber meine Eltern gründeten 1967 in Bremerhaven, wo ich aufgewachsen bin, das “Kabinett für aktuelle Kunst”. Diesen nicht-kommerziellen Ausstellungsraum betrieben sie neben ihren regulären Berufen – mein Vater war Vermessungsingenieur, während meine Mutter im Fernmeldeamt arbeitete. In dem nur 33 qm großen Ladenlokal stellten sie Künstler wie Polke, Anselmo, Mucha, Palermo, Richter, Genzken oder die Bechers aus. So kam ich schon als Kind mit spannenden Künstlern in Berührung. Seit meinem 23. Lebensjahr richte ich selbst regelmäßig Ausstellungen aus. Es fing an mit Künstlern wie Cathy Wilkes, Martin Boyce, Ceal Floyer, Anri Sala, Manfred Pernice, Luc Tuymans oder Gregor Schneider. Parallel zu meinem Studium habe ich angefangen, kleine Bücher zu publizieren.
Und Ihre Beziehungen zum Rheinland?
Das Rheinland war mir durch…