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Kunstforum-Gespräche · von Heinz Schütz · S. 324 - 327
Kunstforum-Gespräche , 2014

Das neue Lenbachhaus

Ein Gespräch mit Matthias Mühling von Heinz Schütz

Im Mai vergangenen Jahres wurde das Münchner Lenbachhaus nach vierjähriger Renovierung wiedereröffnet. Zu Beginn dieses Jahres erfolgte ein Wechsel in der Leitung des Hauses. Helmut Friedel, der zwischen 1977 und 1990 als Kurator und dann als Direktor tätig war, übergab die Leitung an Matthias Mühling. Er arbeitete bereits seit 2005 am Haus, zuerst als Sammlungsleiter und Kurator für Gegenwartskunst und dann ab 2010 als Leiter der Abteilung Sammlungen/ Ausstellungen/ Forschung.

Ausgangspunkte für das neue Direktorium sind die renovierte Architektur und das sammlungs- und ausstellungstechnische Erbe Friedels. Der Italienliebhaber Friedel war dem im italienischen Stil gebauten Lenbachhaus leidenschaftlich verbunden, früh widmete er eine viele beachtete Ausstellung der „Mythologie in der italienischen Gegenwartskunst“. Als Kurator engagierte er sich stark für die lokale Kunstszene, die er dann als Direktor zunehmend aus dem Blick verlor. Er öffnete das Haus für die in den Siebzigerjahren aktuelle Videokunst und Performance. In Anlehnung an Münchner Künstlern wie Förg, Merz und Horndash, führte er farbige Ausstellungswände für den Blauen Reiter ein. Seine am meisten praktizierte Ausstellungsform war die monografische. Diskurs orientierte Ausstellungen kamen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, kaum vor. Immer wieder waren Ausstellungen mit Blog-Buster-Charakter den Blaue-Reiter-Künstlern gewidmet.

Münchnerisch könnte man rückblickend den dynastisch anmutenden, Verwandtschaft fördernden Direktoriumsstil Friedels nennen. Münchnerisch mag auch die Renovierung des Hauses erscheinen. Der neue Anbau wirkt trotz Messingstäben wie ein goldenes „Schatzkästlein“ für das dort untergebrachte „Urkapital“ des Hauses, den Blauen Reiter. Münchnerisch mag auch sein, dass sich ein edel gerierendes Restaurant mit un-volkstümlichen Preisen…

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