KLAUS HONNEF
INTERVIEW MIT HEIJO HANGEN
KH: Herr Hangen, Ihre Arbeit folgt einem rationalen Prinzip. Könnten Sie das Prinzip einmal erläutern?
Hangen: Ja, das rationale Prinzip bezieht sich natürlich in erster Linie einmal auf die Form, denn nur Form ist rational faßbar. Aber das ist nicht so einfach in einem kurzen Satz zu erklären, denn bei mir handelt es sich um eine gewachsene Situation. Sie ging in erster Linie von Vorangegangenem zu Neuem; es ist mehr eine Reflexion auf schon einmal gefundene Dinge, und daraus erwächst dann die Vorstellung zur Rationalität, d.h. es geht darum, diese Reflexion zu konzentrieren, damit sie nicht ins Uferlose gleitet. Und so entstand der Antrieb, vor allem eine Formsprache zu entwickeln, die ich benütze wie jedes andere Material.
KH: Wovon geht diese Formsprache aus?
Hangen: Die geht zuerst einmal aus von dem Quadrat, weil das Quadrat für alle Konstruktiven eine optimale passive Formsilhouette ist. Und ich untersuchte – um 1962 zum Beispiel – die Energieausstrahlung dieser Fläche. Und so entdeckte ich, daß eine Energie von der Mitte nach außen strömte und wieder zurück.
KH: Beim quadratisch formulierten Bild?
Hangen: Ganz genau. Das war allerdings eine Beobachtung, die Kollegen lange vor mir gemacht haben – wie Albers zum Beispiel und viele andere. Für mich bestand jetzt die Frage, nicht etwas zu wiederholen, was eigentlich schon da war. Ich hatte begriffen, daß das Quadrat einmal in einer Form der Auflösung und einmal in einer Form der Verwendung benutzt wurde. Und ich dachte, die nächstliegende Möglichkeit sei, die Fläche zu zerstören,…