Kollaborationen Teil 2:
Ein ganz Anderer sein und doch bei sich selbst
Über das Gelingen und Scheitern von Kollaborationen. Eine Unterhaltung mit Simon Maurer, Leiter des Helmhaus Zürich
Eine Gesprächsreihe von Max Glauner
Kollaborationen – Wo der Betrieb zunehmend nach vermeinten Ausnahmekünstlern giert, fragen wir gegen den Trend nach dem schöpferischen Miteinander. Sind kollaborative Strategien in der Forschung und Entwicklung, der Unterhaltungsindustrie und Ökonomie fester Bestandteil der Arbeitsprozesse und Wertschöpfungsketten, bleibt deren Rolle und Stellenwert in der zeitgenössischen Kunst wohl auch durch ihre negative Besetzung im politischen Kontext unklar und umstritten.1
Die Kunstforum-Gesprächsreihe mit Künstlern, Kuratoren, Architekten und Theoretikern soll für Aufklärung sorgen: Wie lässt sich Kollaboration beschreiben, charakterisieren, von anderen Formen der Teilhabe und Mitarbeit abgrenzen? Was leistet sie im Kunstbetrieb? Wie innovativ ist sie? Eine erste Einschätzung ergab sich mit Arbeiten des Autors zu Strategien der Partizipation in der Kunst.2 Im Gegensatz zu den anderen Modi der Partizipation steuern alle Beteiligte gemeinsam den Entstehungsprozess eines Kunstwerks beziehungsweise einer Aufführung und sind auch sichtbar. Die Kollaboration trägt meinst kämpferische, agonale Züge und scheitert nicht selten, wie es sich im ersten Gespräch mit dem Theatermann Stephan Müller und der Künstlerin Goshka Macuga sowie dem Modedesigner Gareth Pugh zeigte.3
Im zweiten Teil der Gesprächsreihe spricht Max Glauner mit dem langjährigen Leiter des Helmhaus, der städtischen Galerie für zeitgenössische Kunst in Zürich, Simon Maurer. Seit seinem Anfang an der Limmat 2001 spielen kollaborative Positionen eine entscheidende Rolle. In dem Gespräch werden die Life-Performerin Asia Andrzejka Naveen, die Choreografin Simone Truong, die…