Ein Chaos aus Kunst, Kitsch und Commerz
Trends und neue Entwicklungen auf der Art 14’83
Absoluter Spitzenreiter war Miro: Allein 18 Galerien zeigten seine Arbeiten. Kaum weniger häufig vertreten waren Max Ernst, Enzo Cucchi und Pablo Picasso, dicht gefolgt von Jannis Kounellis, Henry Moore und Mimmo Palladino, die mit je 13 Galerien, die ihr Werk kommerziell auswerten, sicher zu den Favoriten dieser Messe zählten.
Die Mischung aus klassischer Moderne und ‘transavanguardia Italiana’, die der Zahlenspiegel offenbart, ist das Ergebnis jener in Basel entwickelten “goldenen Formel” (offizieller O-Ton), nach der auch die 14. Art organisiert ist: Im Erdgeschoß “die von vielen Besuchern besonders geliebte ‘klassische Moderne’ mit ihren repräsentativen Ausstellungsständen” (immer noch O-Ton), im 1. Stock die “neuen Tendenzen mit der Kunst ab etwa 1975”. Die klar formulierte und im groben wohl zutreffende Gliederung sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, daß die ‘Art’ wie eh und je nichts anderes ist als ein buntes Chaos aus Kunst, Kitsch und Commerz. Nichts bleibt ausgespart und die süßlichfalsche “Küstenlandschaft mit Blumen” eines Klaus Straubinger (bei happy joss, Hamburg) wird mit dem gleichen Ernst präsentiert wie Robert Delaunay bei Gmurzynska, Köln.
Da scheint es notwendig, das, was man für zukunftsträchtig hält und als Neuentdeckung lancieren will, gesondert darzustellen und besonders herauszuheben aus dem Gewühl der Galerien. So hat man denn unter dem Titel “Perspective 83” im 2. Stock eine kleine Sonderschau eingerichtet, in der junge, noch wenig bekannte Künstler vorgestellt wurden. Eine Auswahl, die wohl hinter ihrem Anspruch, Ausblick zu sein, zurückbleibt, an der aber eine ausgesprochene Vielfalt bemerkenswert ist,…