Ines Anselmi
Ein Anfang mit Mühen
Dak’art: Erste internationale Biennale Zeitgenössischer Kunst in Senegal (1992)
Es ist leichter, die Rallye Paris – Dakar zu inszenieren als eine erste internationale Kunst-Biennale in der Hauptstadt Senegals. Das liegt an der schwierigen Infrastruktur Schwarzafrikas, aber auch am schwierigen Prozess der Selbstfindung moderner afrikanischer Kunst (siehe den Beitrag “Afrika ist ein komplizierter Kontinent”). DAK’ART war noch keine Kunstschau des Kontinents, hat aber den Dialog über die Landes- und Kontinentgrenzen hinaus befördert.
Im Musée IFAN an der Place Soweto in Dakar wird fieberhaft gearbeitet. Riesige Holzkisten, in denen die meisten Kunstwerke noch verpackt sind, versperren überall den Platz. Im ersten Stock werden letzte Lichtschienen und Spots montiert. Ein Arbeiter müht sich im Schleier einer dicken Staubwolke, den Boden sauber aufzuwischen. Vor dem Museum wässern Gärtner die braune Erde, aus der zaghaft das erste Grün hervorspriesst. In der Eingangshalle, inmitten von Bildern und Packmaterial, kämpfen die Künstler aus der Schweiz und eine Künstlerin aus Kanada mit Museumsangestellten um Ausstellungsraum für ihre Werke. Niemand scheint genau zu wissen, welche Bilder wo plaziert werden sollen.
Zwei Tage später, am 14. Dezember, hält der Präsident der Republik, Abdou Diouf, höchstpersönlich die Eröffnungsrede. Er erinnert an die lange Tradition der Kunst in dieser Stadt, an die Schule von Dakar, an das legendäre “Festival des Arts nègres” von 1966 und dessen Initiator, den früheren Staatschef Léopold Sédar Senghor. Nachdem Abdou Diouf eine vom senegalesischen Bildhauer Tafsir Momar Gueye geschaffene Statue auf der Place Soweto feierlich enthüllt hat, öffnet die DAK’ART ihre Tore.