Ein anderes Klima! Anders als was?
Von einer Ausstellung in der Düsseldorfer Kunsthalle und solchen in geographischer oder geistiger Nachbarschaft
Die Ausstellung in der Düsseldorfer Kunsthalle unter dem Titel Ein anderes Klima mit dem Untertitel Aspekte der Schönheit in der zeitgenössischen Kunst hat mindestens eines für sich: Sie untergräbt jeden leicht zu handhabenden Kommentar zur zeitgenössischen Kunst, bringt ‘Dinge’ zusammen, die man üblicherweise nicht zusammensieht – und wirft eben die Frage nach der Schönheit in der Kunst auf – ohne sie (versteht sich) zu beantworten. Dabei grübelt der um die aktuelle Kunst bemühte Zeitgenosse, was denn nun das andere Klima zu diesem ‘anderen Klima’ sei. Denn dies wird doch vom Ausstellungsorganisator Jürgen Harten vorausgesetzt: daß es ein Klima geben muß, von dem sich das in der Kunsthalle herrschende Klima absetzt. Lassen wir einmal den jederzeit beschworenen Zeitgeist als gegenwärtig allgegenwärtiges und so möglicherweise in Frage kommendes ‘anderes Klima’ beiseite und befragen die aufgeworfene Schönheit.
Man wird mit Fug und Recht behaupten dürfen, daß “Schönheit” nicht eben zum geläufigsten Vokabular der Kunstbetrachtung der jüngsten Vergangenheit und der unmittelbaren Gegenwart gehört. Als ob der Terminus “Berührungsängste” verursachte, findet er sich eher ausgespart, denn behandelt. Läge dies am bürgerlichen (kleinbürgerlichen) Kunstverständnis, das hinter Schönheit Propaganda für eine heile Welt-Idylle witterte? In der romanischen Welt zieht die im Norden eher weniger geläufige ‘pittura colta’ auf, was – wenigstens an mancher Oberfläche – neuen Kult der Schönheit(s-Tradition) meinen könnte. Die nun schon andauernde Post-Moderne hat manches Versatzstück ausgegraben, das ehemals sicheres Indiz für edle Schönheitsauffassung war. Es lebe…