Gabriele Honnef-Harling
Ein anderes Klima
»Künstlerinnen gebrauchen neue Medien«
Kunsthalle Düsseldorf, 28. 3.-11. 5. 1986
Wieder einmal bestimmte »ein anderes Klima« die Kunsthalle Düsseldorf – so der bewußt vage Titel -, der seit 1984 einer Reihe experimentierfreudiger Ausstellungen vorbehalten bleibt.
Doch diesmal erhielt dieser Titel einen ganz eigenwilligen und dezidierten Klang. Denn das Klima, das da bis Mitte Mai in der Kunsthalle herrschte, war wirklich ein anderes: es war von leidenschaftlicher Strenge.
Neun Künstlerinnen aus der Bundesrepublik Deutschland und den USA haben diesen Gesamteindruck entstehen lassen. Und so unterschiedlich ihre Haltungen auch sein mögen, so unterschiedlich die Medien auch sind, derer sie sich bedienen, allen Künstlerinnen gemeinsam ist eine vehemente Kritik an den Massenmedien, ihrem gewohnten Gebrauch, ja ihrem gewöhnlichen Gebrauch.
Somit war diese Gruppenausstellung äußerst stringent, wenn auch nicht auf den ersten Blick einleuchtend. Das konnte nicht anders sein; denn es ist ja gerade dieser schnelle Blick, dem die Künstlerinnen mißtrauen und dem sie zu widersprechen suchen; dieser scheinbar einleuchtende Blick, der uns zu Einäugigen, zu Glotzäugigen gemacht hat. Die Ausstellung verschloß sich dem flanierenden Betrachter. Doch sie war nicht hermetisch, wohl eher unnachgiebig mit uns. Herausfordernd verstellte sie den Rückzug in die Unverbindlichkeit.
Die Amerikanerinnen Barbara Kruger, Dara Birnbaum und Jenny Holzer reagieren wohl am direktesten auf die Bild- und Sprachwelten der Massenmedien, die sie zu entlarven trachten. Sie bedienen sich der Mittel der Werbung und des Fernsehens, benutzen sie als Versatzstücke, kippen dann aber den sich einstellenden Wiedererkennungseffekt um, so daß sich zunächst totales Befremden einstellt.
Wir haben etwas anderes erwartet als das, was…