Ein ABC zu Gott
Idee, Zusammenstellung von Text und Bild : Paolo Bianchi
Lektorat: Walter Eckermann
A WIE ATHEIST
Ein Aspekt der Bewusstseinserweiterung umfasst den atheistischen Stolz. Atheist zu sein ist nichts, wofür man sich entschuldigen müsste. Im Gegenteil: Man kann stolz darauf sein und hocherhobenen Hauptes bis zum Horizont blicken, denn Atheismus ist fast immer ein Zeichen für eine gesunde geistige Unabhängigkeit und sogar für einen gesunden Geist. Viele Menschen wissen in ihrem tiefsten Inneren, dass sie Atheisten sind, aber sie wagen nicht, es ihren Angehörigen oder in manchen Fällen sogar sich selbst einzugestehen. Teilweise liegt das daran, dass das Wort „Atheist“ auf heimtückische Weise zu einem entsetzlichen, beängstigenden Etikett aufgebaut wurde. Ich zitiere hier die Komikerin Julia Sweeney mit ihrer tragikomischen Geschichte, in der ihre Eltern aus der Zeitung erfahren, dass die Tochter zur Atheistin geworden ist. Dass sie nicht an Gott glaubt, das können sie gerade noch ertragen, aber eine Atheistin? Eine ATHEISTIN? (Die Stimme der Mutter steigert sich zum Kreischen.) – RICHARD DAWKINS (geb. 1941 in Nairobi, Evolutionsbiologe; seit 1995 hat er den eigens für ihn eingerichteten Lehrstuhl für Public Understanding of Science an der Universität Oxford inne), Der Gotteswahn, Berlin 2007, S. 15.
B WIE BETTLER (BUDDHA UND JESUS)
In der vom Fressen und Gefressenwerden beherrschten Welt fühlt sich der Mensch ewig fremd. Dieses Unbehagen an der Welt gebiert die Religion: Des Menschen humaner Protest gegen die inhumane Absurdität der Existenz nötigt ihn, eine Welt zu entwerfen, die nicht mehr aufgeht im grausamen Diktat der Evolution. Dafür aber benötigt der Mensch…