Ego und Genius Loci
Annäherung beim Bauen
von Bernhard Strecker
Amalie – Eine Stadtbrücke
Am liebsten hält ich Dich
Mein Schatz in diesen Armen.
Auch würdest Du doch endlich mich
Liebkosen und mich warmen. –
In aller Ruhe würden wir spinnen,
Einvernehmen draußen wie drinnen.
Ivo Strecker. An eine Liebste in Oldenburg oder eine Variation auf ‘genius loci’
Flüsse und Kanäle geschlagen worden. Was die Brücken, gebaut in gleicher “Standardtechnik”, im einzelnen auszeichnet, ist ihre städtebauliche Einbindung, ihre Benutzbarkeit, ihr Originalitätswert, ihre Schönheit und Anmut im Detail.
Der technische Standard wurde in unterschiedlichster Weise je nach Situation und Ambition der Städte mit “Ausstattungskomfort” versehen, der für die Benutzer die Qualitäten der Stadtbrücken ausmacht. Stadtbrücken sollten nicht nur imponierend aussehen, sie sollten an jedem Punkt in angemessener unterschiedlicher Weise erlebbar und benutzbar sein.
Wir sagten uns … an dieser Stelle müßte etwas entstehen, wovon du als Kind träumst, wovon du als Erwachsener träumst . . . etwas Eindeutiges . . . Großzügiges . . . Graf Anton Güntheriges. . . etwas oldenburgisches, Backsteiniges, gemütlich Stationäres . . . etwas, das verwandt ist mit der Situation des Kanals und der alten Hubbrücke, das aber auf neue Weise überregionale Anziehungskraft und Bedeutung in die Stadt hineinträgt.
Die Erker und Nischen römischer Brücken, der Karlsbrücke in Prag oder der Augustusbrücke in Dresden schmücken Brückenheilige und Skulpturen. In unserer von der Umweltzerstörung bedrohten Generation sehen wir den Baum als den “Heiligen” und die “Skulptur”. Er schützt den Menschen und hilft ihm zu überleben. Im Brückenbauwerk wird…
